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[Zeitsprung]
cf: Der Zug | Lehrerabteil

Natalia hatte auf das Essen verzichtet. Ihr war absolut nicht nach Abendessen gewesen. Abgesehen von all den lauten Schülern in der Halle, die ihre ohnehin schon kaum vorhandene Geduld zum Reißen spannten, den anstrengenden Gesprächen mit ihren neuen Kollegen, dieser ganze Vorstellungsquatsch und dann natürlich Selboskar und Kozlov. Die konnten ihr alle beide gerade jetzt absolut gestohlen bleiben.
Die Spanierin war daraufhin rasch zur Krankenschwester geeilt, hatte ihr beinahe lautlos und vor allem diskret die Situation erklärt, woraufhin diese wortlos ihre Mittelchen gezückt und ihre Wunden versorgt hatte. Und nun fühlte sich Natalia zwar immer noch so, als hätte sie eine Woche nicht mehr geschlafen, doch ihr Rücken schmerzte absolut gar nicht mehr und ihre Haut musste bestimmt so weich wie ein Feenpopo sein.
Die frischgebackene Lehrerin hatte sich daraufhin höflichst bei der Krankenschwester bedankt, die daraufhin nur meinte, sie dürfe auch ihn Zukunft wiederkommen und dann davon wuselte um einer Slytherin, die, so viel Natalia mitbekommen hatte, wohl zusammengebrochen war und von ihrem Freund in den Krankenflügel gebracht worden war. Freund. Beinahe hätte die Spanierin geschnaubt. Oder losgeprustet. Die waren jung und dumm. Schwärmereien und man fing eine Beziehung an. Damit gab sie sich nicht ab. Das war ihr alles zu anstrengend. Und außerdem: Liebe, wer brauchte sowas schon.
Natalia lauschte ihren eigenen Gedanken und hörte die verbitterte alte Frau heraussprechen, ehe sie sich korrigierte. Nein, sie war nicht verbittert. Sie war realistisch. Und nahm sich von den Männern nur das, was sie brauchte. Nicht mehr und nicht weniger.
Seufzend und in ihren Gedanken versunken trat die Dunkelhaarige durch die schwere Holztür hindurch nach draußen auf den Flur, fuhr sich durch die braunen Locken und konnte eine Woge der Erleichterung kaum unterdrücken, wie verbergen, als kein einziger Schmerz durch ihren Rücken zuckte. Nur müde war sie. Todmüde. Sie würde jetzt ihr Zimmer aufsuchen, sich entkleiden und schlichtweg nur noch schlafen. Und morgen würde die Welt hoffentlich schon ganz anders aussehen. Hoffentlich. Doch so wie es aussah, würde sie Selboskar und den alten... Mann wieder sehen. Natalia ermahnte sich immer noch keine Kraftausdrücke zu verwenden, sonst würden sie ihr noch irgendwann herausrutschen. Die Dunkelhaarige seufzte noch einmal und sah sich noch etwas orientierungslos um. Wo musste sie nur hin?