Hier sieht man schon etwas besser, kostet aber auch etwas mehr.

Einstiegspost

Zwar war Quidditch keine Sportart, die Vincent besonders liebte oder dieses Spiel ein Ereignis, das er herbei sehnte, aber vom Feiern war er definitiv nicht abgeneigt. Er war hier mit Damian, der sich gerade noch etwas zu essen holte. Auf dessen Rückkehr wartete Vincent nicht gerade zuversichtlich, zumindest nicht, dass sein Freund bald wieder zu ihm finden würde, denn die Stände waren viel zu überfüllt, als dass man sich 'mal eben noch was holen' könnte.
Also suchte er allein schonmal nach ihren Plätzen. Auch die Reihen füllten sich langsam und das Gröhlen der Fans war nicht zu überhören. Gelassen hüpfte Vega die Stufen des Zwischengangs hinab, die eine Hand in seiner Hosentasche, in der anderen drehte er eine unangezündete Zigarette hin und her. Mit einem abschätzenden Blick ging er die Platznummern durch, die Zahl hatte er sich gemerkt.
Etwas unpassend schien seine Kleidung: Während die meisten - zumindest in diesen Rängen - lockere Kleidung und Teamshirts trugen, trug Vinnie seinen obligatorischen Anzug.
Nach einigen Stufen bog er in eine Sitzreihe ein und ging sie ab. Ein paar Zauberer mussten ihm den Weg frei machen, doch der Großteil stand sowieso. Eigentlich passte es ihm nicht so wirklich, dass er sich an Schwitzenden vorbei zwängen musste und es passte ihm wirklich überhaupt nicht, dass einige von ihnen unvorsichtig aßen. Wenn einer dieser Schweine ihm die Kleidung versauen würde...

[cf Zelt]

Erfolgreich hatte sich Mercedes nach oben gekämpft und darüber war sie sehr stolz. Man konnte sich nicht vorstellen, was für Massen unterwegs waren, überall waren Menschen, egal wo man hinsah. Gröhlende, schreiende, feiernde und der Geruch von Bier lag in der Luft. Tief sog sie ihn ein, sie liebte es einfach. Die Stimmung war wundervoll und machte sie nur vorfreudiger. Hier und da blieb sie sogar stehen, um sich in Gespräche einzumischen oder eine Hymne einzustimmen. Mercedes trug eine helle, enge Jeans, ein schwarz-weiss gestreiftes Top und einen Quietschgelben Schal ihrer Favoritenmannschaft, weswegen sie auch oft von den Fans der Gegnermannschaft blöd angemacht wurde. Sie schob sich zerstreut durch die Reihen, als sie von hinten angestumpt wurde, und nach vorne stolperte und gegen etwas- oder eher Jemanden prallte. Dass sie gegen einen Mann geprallt war, fiel ihr erst auf, als sie ihre Haare sortierend wieder auf die Beine kam und wurde rot im Gesicht vor Scham, als sie den Mann ansah. "Oh... oh entschuldigung..." haspelte sie völlig durch den Wind, als sie den Mann musterte. Trug er da einen Anzug? Wer trug auf einem Quidditchspiel einen Anzug? Leicht skeptisch starrte sie auf den Anzug.

Bevor er sich auf seinen Platz setzen wollte, sah Vincent sich noch einmal um, auch weil vielleicht Damian doch schneller auftauchte, als erwartet. Fast hätte er seine Zigarette verloren, als er auf einmal angerempelt wurde. Es wäre ein schwerer Verlust gewesen, denn Dinge, die auf den Boden fielen, nahm man nicht mehr in den Mund.
Er drehte sich seitlich zur Ursache und blickte auf ein Mädchen, das dort stolperte. Mit der Hand, die zuvor in seiner Hosentasche steckte, packte er sie sanft am Oberarm, um sie beim Aufkommen etwas zu stützen. Er nickte stumm, als sie sich offenbar irritiert entschuldigte und vernahm auch ihren skeptischen Blick auf seiner Kleidung.
"Schön so ein Anzug, nicht wahr. Bekommt ein Kind wie du wohl selten zu Gesicht." Er versuchte keine Miene dabei zu verziehen, doch seine Mundwinkel verrieten ein seichtes Grinsen. Es war schon niedlich, das verwirrte Kind, und hübsch noch dazu.

Ihr Blick veränderte sich, als er sie als Kind bezeichnete, das hörte wohl kein Teenager gerne, und sie mochte es wirklich gar nicht, schon gar nicht mochte sie es bevormundet zu werden, das konnte sich jeder sparen, besonders ihre Zieheltern.
"Ich kann nichtmal was dafür, als sei nicht so gemein zu mir, dieser Rüpel von Losermannschaftangehörerige hat mich gerempelt, es ist nurmal bekannt, dass Anzüge nicht zur Kleidungsordnung auf ein Spiel gehören, aber vielleicht bist du ja auch schon zu alt, um das zu wissen, Entschuldigung" sagte sie pikiert, aber nicht pikiert genug, um so Besserwisserisch zu Reden, wie es sich für eine echte Ravenclaw gehörte. Sie rümpfte ihre Stupsnase, was wohl mehr als niedlich aussehen musste und schnappte seine Zigarrette und warf sie zu Boden, bevor sie sich umsah und ihren Platz entdeckte, der leider nur ein Schritt weg war, also drehte sie dem Mann den Rücken zu und tat so, als wär das Spielfeld gerade viel interessanter und hoffte, dass er weggehen würde.

Dass das Mädchen mit seinem Alter konterte, brachte Vinnie nun endgültig zum Grinsen und auch das Naserümpfen gefiel ihm gut. Als sie jedoch nach seiner Zigarette griff und sie wegwarf, womit er überhaupt nicht gerechnet hatte, fiel ihm der Ausdruck schon wieder aus dem Gesicht. Was fiel dem Gör eigentlich ein? Bevor er allerdings ausrasten konnte, besann er sich seiner Gelassenheit. Er nickte, als würde er ihr zeigen wollen, dass er zur Kenntnis nahm, auch wenn sie es jetzt nicht mehr sehen konnte, da sie sich umgedreht hatte, und fuhr sich mit der nun leeren Hand kurz unterm Kinn her.
"Das ist also der Dank, ja? Erst anrempeln, retten lassen und dann eine solche Undankbarkeit, tztz." Er verschränkte die Arme und sah ebenfalls auf das Spielfeld. Nicht, dass das Mädchen ihn nicht interessierte. Weibliche Geschöpfe dieser Art gefielen ihm, eines davon wohl ein wenig zu sehr.

Sie schnappte geräuschvoll nach Luft, bevor sie sich rasch umwandte, während sie sich gleichzeitig zurücklehnte und an den Lehnen der nächsten Reihe anlehnte und ihn scharf ansah.
"Nein, aber ich lasse nicht unhöflich mit mir Reden und dafür habe ich nicht verlangt gerettet zu werden, ich gaubs ja nicht- hier- da- du- anzug- tragender- Mensch" stockte sie und während sie die letzten Wörter aufzählte, tippte sie ihm bei jeden Wort gegen die Brust, zog aber ein so einen entzückenden Schmollmund, dem man einfach nicht böse sein konnte. "Ich hoffe, du bist wenigstens für die richtige Mannschaft" meinte sie dann doch grinsend, Mercedes war einfach zu gut gelaunt, um böse zu sein.

So richtig wusste der Auror nicht, wie er sich verhalten sollte. Sie war frech, aber süß. Und einer Frau konnte man sowas durchaus mal durchgehen lassen. Natürlich nur, wenn man sich etwas davon versprach. Vincent beließ seine Miene einfach bei Desinteresse, doch im nächsten Moment war sie sowieso wieder fröhlich. Etwas merkwürdig, aber nicht weniger reizvoll. Er musterte sie, der gelbe Schal deutete darauf hin, dass sie Fan von den Wimbourner Wespen war. Damit ließ sich doch was machen.
"Ich weiß nicht. Ich kenn mich nicht damit aus, aber wenn die Bienen anfangen zu summen, bin ich dabei." Bewusst sagte er Bienen, statt Wespen, vielleicht nahm sie sich das nicht ganz so sehr zu Herzen, wie ihr Alter. Vielleicht spornte es sie sogar an, etwas über die Mannschaft zu erzählen. Interessiert daran war er zwar nicht, aber an einem Gespräch mit dem hübschen Ding dafür umso mehr.

Sie prustete kurz auf, als sie seine Antwort hörte. "Naja wenigstens für die richtige Mannschaft, für die Falken sind nur Todesser. Aber es heisst Wespen, nicht Bienen, weil bei einem Spiel der Treiber mal ein Wespennest anstatt den Klatscher auf den gegnerischen Spieler geschossen hatte und der danach nicht weiterspielen konnte und auswechseln darf man nicht" erklärte sie munter, das war sie eigentlich gewohnt, und sie gab gern ihr Wissen weiter, vielleicht auch etwas um anzugeben, das nannte sie gesundes Selbstbewusstsein. Fahrig ging sie mit ihrer Hand durch ihre zusammengebundene Haare, worauf einige Strähnen aus ihrem Zopf rutschten, als sie sich nach hinten und nach vorn beugte, als sie nach ihren Freunden ausschau hielt, bevor sie wieder zu dem Kerl sah. Sie wusste nicht, ob sie mochte, aber eigentlich sah er ganz gut aus in seinem Anzug. "Sorry, hab mich gar nicht vorgestellt, ich bin Mercedes Jones, aber die meisten nennen mich Mercy, Jo oder MJ" erklärte sie und streckte ihm ihre Hand entgegen.

Vincent nickte neutral drein blickend. Doch, die Geschichte hatte was.
"Und sie wurden nicht disqualifiziert?" Es war ein harter Sport, das wusste er, aber das klang etwas unfair. Wenigstens war sie keine Reinblutfanatikerin, das hätte die Situation definitiv versaut. Still sitzen konnte sie offenbar nicht. Entweder war sie wirklich noch ein richtiges Kind und er müsste sich für sein Interesse schuldig fühlen, oder sie war einfach ein wenig bescheuert. Sollte es ja auch geben und minderjährig sah sie nun auch wieder nicht aus. Ihre Vorstellung trieb ihm erneut ein Grinsen ins Gesicht, während er ihre Hand nahm und sie schüttelte.
"Mercedes ist ein schöner Name. Aus Mercy kann man auch was machen. No Mercy!" Seine Augen verengten sich gespielt gnadenlos. Vincents Gesicht scherzte, aber sein Körper rührte sich nicht aus seiner Haltung. "Aber MJ? Wer sagt denn sowas?"

"Nein, nein davon steht nichts in den Regeln, aber immernoch besser die Falken mit ihrem Motto Die Gegner schlagen, oder ihnen wenigstens die Köpfe einschlagen ist ja schlimmer, als die Slytherins beim Quidditch hier. Also wenn ich mal groß bin, werde ich eine der besten Quidditchspielerinnen der Welt" sagte sie grinsend, ihr Grinsen wurde bei seiner Antwort nicht weniger breiter. "Tja da haben meine Eltern wenigstens eines richtig gemacht....Na so richtige Gangster sagen MJ, aber jetzt musst du mir deinen Namen verraten, so machen das höfliche Menschen" meinte sie Schmunzelnd, obwohl bei der Erwähnung ihrer Eltern ihr Blick sich kurz verdunkelte.

Diese Falken schienen wirklich viel unsympathischer als die Wespen. Aber bei Gott, das Mädchen sah gar nicht so jung aus, wieso redete sie so ein Zeug..?
"Wenn du mal groß bist, soso...", murmelte er beiläufig.
Die richtigen Gangster hatte er auch sofort im Kopf gehabt. Seinen eigenen Namen wollte er allerdings nicht zwischendurch nennen, der brauchte einen eigenen Moment und da war er auch schon.
"Vincent Vega mein Name", sagte er bestimmt, richtete seinen Blick aber nach unten, während er mit der einen Hand in die Innentasche seines Sakkos fuhr, um seine Zigarettenschachtel heraus zu ziehen. Obgleich ihm der Name so wichtig war, wollte er sich das natürlich nicht anmerken. Der Auror schnippte an den Deckel der Packung, die damit aufsprang, ganz ohne Zauberei, und dann an den Boden, woraufhin sich ein paar Zigaretten hoben. Das funktionierte leider nur bei vollen Schachteln. Dann hielt er sie Mercedes hin.
"Als höflicher Mensch frage ich dich, Mercy: Möchtest du auch eine?" Er untermalte seine Aussage mit einem überhöflichen Lächeln, fragte sich innerlich jedoch, ob er sich damit nicht strafbar machen könnte.

Nachdenklich fuhr sie sich über die Augen, als sie zusah, wie er nach sein Zigarrettenschachtel kramte. Er sagte seinen Namen zu offensichtlich uninteressiert, so dass es wirkte, als wollte er damit irgendwie Eindruck schinden, warum wusste sie auch nicht. "Komischer Name, Aliterationen sind nicht so mein Ding, eher ein verzweifelter Versuch nach melodichen Klang" was anderes konnte sie zu dem Namen nicht sagen, sicher hatte er etwas anderes gewollt, aber sie machte sowieso nie das, was man von ihr erwartete. Sie grinste leicht, als er ihr die Zigarretten anbot, und zog sich eine raus. "Sehr vorbildlich, danke... jetzt hab ich meinen Zauberstab nicht dabei... sagmal was arbeitest du denn? Oder gehörst du zu den Leuten, die sich auf ihrer Kohle rumwälzen?"

Er zuckte die Schultern.
"Ich kann ja nichts für meinen Namen, nicht wahr?", log Vincent. Innerlich ärgerte ihn das schon, der Name war für ihn einfach der Name, aber so wirkte es immerhin authentischer. Er nahm sich selbst eine Zigarette und steckte die Packung zurück in sein Sakko. Ob das so vorbildlich war, wie es schien, würde sich noch zeigen.
Er zog statt seinem Zauberstab, ein Benzinfeuerzeug aus der selben Innentasche, und half Mercedes mit dem Feuer aus. Er mochte diese Feuerzeuge, sie hatten Stil, zumindest in der Muggelwelt.
"Ich bin Auror", antwortete er ruhig, zündete seinen eigenen Glimmstängel an und steckte das Ding wieder weg.
"Und was machst du?" Bitte keine Schule. Oder wenigstens keine niedrige Klasse. Aber wo sie schonmal bei dem Thema waren, wusste er wenigstens gleich, woran er war.

"Sag doch, wenn du deinen Namen magst, das ist kein Verbrechen" sagte sie doch etwas verwirrt, dass er offensichtlich für sie log. Aufmerksam musterte sie das Muggelfeuerzeug, war er etwa Mugglestämmig? Sie sagte nichts dazu und bedankte sich, als er ihre Zigarrette anzündete. Sie nahm langsam und fast mit einer Art schlichten Eleganz einen tiefen Zug, bevor sie ihn doch etwas bewundernd ansah. Auror war richtig cool, Auroren konnten etwas bewirken, sie taten auch etwas und labberten keinen Mist."Das ist cool, wenn ich zu schlecht für Quidditch bin, will ich auch Aurorin werden... naja ich gehe noch zur Schule, aber das ist nichtmehr so lang, also fast vorbei, ja... naja..." etwas verlegen fuhr sie sich durch den Nacken, sie wollte ihn irgendwie beeindrucken, gegenüber ihm fühlte sie sich ziemlich lausig als Schülerin. "Ich bin... in Ravenclaw und im Quidditchteam als Jägerin und ich bin ziemlich gut, sagt man jedenfalls" hängte sie an und presste die Lippen zusammen.

"Auror wird man doch nicht als Notlösung", sagte er stolz. Und doch schmeichelte ihm ihre Begeisterung. Nur wieso wurde sie nun so verlegen? Ihm schwante Böses. Wäre ja schade, wenn er das hübsche Mädchen nicht anfassen und zum Genussmittelkonsum verführen durfte.
"Dann arbeitest du ja schonmal für deinen Berufswunsch." Er nickte bekräftigend und kam sich irgendwie alt vor. "In welchem Jahrgang bist du denn?" Er sollte einfach auf Nummer Sicher gehen. Auch wenn es ihr offensichtlich peinlich war, was nichts Gutes bedeutete, konnte er sich keine Anzeige leisten, vor allem als Ministeriumsangesteller. Mit seiner Arbeit würde er sein Leben verlieren.

Sie seufzte leicht und zog ihren Schal zurecht, aber als sie ihm Antworten wollte, hallte die Ansage des Moderators durch das Stadion und die Teams flogen ein, somit stieg das Gegröhle auf einen hohen Pegel an und auf den Tribünen wurde es eng. Der Geräuschpegel schwillte so an, dass man sein eignes Wort wohl nicht verstehen würde und Mercedes` Aufmerksamkeit zog sich jetzt auch auf das Spielfeld, so dass sie gar nicht merkte, als sich einige Menschen zwischen sie drängten und sie begeister zusah, wie die Flieger auftraten.

[Einstiegspost]

Langsam ging Sophie die Treppen hinab. Viele Leute drückten sich an ihr vorbei, einige murmelten ihr ein Entschuldigung zu, manche schnauzten sie an, was sie denn so im Weg herumstand und andere ignorierten sie gekonnt.
Die Dunkelhaarige seufzte. Sie trug einen knielangen weißen Rock mit leichten Rüschen am Saum und ein hellblaues, eher eng anliegendes Oberteil mit einem hübschen Blumenmuster. Darüber gehörte eigentlich der altbewärte schwarze Umhang, doch es war ihr viel zu warm, als dass sie ihn getragen hätte und so war er im Rucksack in ihrem Zelt geblieben.
Ihre dunklen Locken hatte sie zu einem hoch angesetzten Zopf zusammengebunden und ihr Blick hing leer zwischen Horizont und Boden. Die gewöhnliche Schwärze umhüllte sie.
Der Lärm um Sophie herum machte sie ganz wahnsinnig. Stimmen überall und ein Gehetze, dass sie fast gar nicht wusste wo sie hin gehen sollte und sie einen hohen Pfeifton in den Ohren bekam. Am liebsten hätte sie alle um sich herum mit einem Schweigezauber belegt, aber dann würde sie bestimmt Ärger bekommen und den wollte sie nun am allerwenigsten haben.
Am Fuße der Treppe angelangt atmete Sophie tief ein und aus und lauschte fest, ob sie eine ihr bekannte Stimme hörte. Und dann aus weiter Ferne drang ihr etwas ans Ohr, das ihr bekannt vorkam. War das nicht dieser Valentin? Nein, Vincent hieß er, der auch mit ihr im Orden war und den Beruf mit ihr teilte. Er unterhielt sich anscheinend mit einem Mädchen, so sagte ihr Gehör zu ihr. Vielleicht wusste er, wohin sie gegangen war und wo sie sich nun befand.
Ein wenig Hoffnung schöpfend schob sich Sophie durch die Menge hindurch.
"Entschuldigen Sie. Vincent, wenn ich mich nicht recht irre. Können Sie mir bitte sagen wo ich mich im Moment befinde und wie ich zu den Tribünen der höheren Ränge komme, bitte?", erhob Sophie die Stimme fragend.
Ihr Blick hing in der Luft und gespannt wartete sie auf die Antwort.
Hoffentlich würde sie diese doofen Tribünen dann endlich finden.

Eine Antwort bekam Vincent nicht mehr, die Mannschaften flogen ein und begannen ihre Eröffnungsformationen, die wohl nur dazu da waren, um das Publikum einzuheizen. Es war auch nicht so wichtig, so glaubte er und wandte sich ebenfalls dem Spiel zu.
Bis er angesprochen wurde, sich zur Seite drehte und seine Kollegin erblickte, die Blinde, die etwas verloren wirkte.
"Oh, hallo Sophie. Wir sind hier in den mittleren Rängen, in welche müssen Sie denn? Soll ich Sie begleiten, brauchen Sie Hilfe?" In seiner Stimme lag ungewöhnlicher Weise Besorgnis und sogar die Zigarette hielt er etwas von ihr weg, wie er es sonst nur bei Kindern tat. Ob das wohl zuviel des Guten war? Vielleicht merkte sie es aber auch gar nicht.
Vinnie wusste gar nicht, wie Blindsein wohl so war. Womöglich stellte er es sich schlimmer vor, als es war und wusste nicht, ob sie es als beleidigend empfand, dass er ihr Hilfe anbot. Aber sie allein mit ihren Problemen wollte Vincent sie auch nicht lassen. Wer ließ überhaupt eine Blinde bei so einem Ereignis arbeiten, während man ihm den freien Tag gönnte?

Sophie zwang sich ein Lächeln auf die Lippen. Diese Mitleidstour ging ihr auf die Nerven. Aber es war ja lieb gemeint, also wollte sie nicht klagen.
"Nein, dankeschön, ich brauche keine Hilfe, nur eine Wegbeschreibung. Die Tribünen, in denen die etwas höheren Ränge sitzen, wären mein Ziel."
Leer hing ihr Blick auf Vincents Brust, doch ihr Lächeln war sanft, ehe es ein wenig belustigt wurde, als sie riechen konnte, wie der Zigarettengeruch weniger wurde, der Rauch, der sie erreichte, kälter war.
"Und Sie müssen die Zigarette nicht von mir weg halten, ich bin nicht aus Zucker. Ist aber sehr liebenswert von Ihnen."
Sophie Strich sich eine Strähne, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte, hinter das Ohr.
"Ich bin nämlich bei den oberen Rängen eingesetzt als Schutzperson und wäre Ihnen deswegen sehr verbunden, wenn Sie mir den Weg zeigen könnten."
Der Windhauch, der von den Teams, die nun hineingeflogen kam, herrührte, streifte ihr Gesicht. "Ich sollte mich beeilen. Mir wäre auch schon geholfen, wenn ich weiß in welchem Stockwerk, dann werde ich mich einfach durchfragen."
Die Dunkelhaarige lächelte nun wieder sanft, doch ihr Blick verweilte. Ihr Gegenüber roch nach Rauch, Rasierwasser und feinem Stoff. Er schien wohl etwas Edles zu tragen, was Sophie stutzig machte. Abendkleidung bei einem solchen Event? Seltsam. Aber nunja, jedem das, was er mochte.
"Ich hoffe, ich trete Ihnen nicht zu nahe, aber darf ich fragen, warum sie einen Anzug tragen?", flüsterte Sophie Vincent zu.
Das passte zwar gar nicht zum Thema und eigentlich hatte sie auch keine Zeit dafür, war sie eh schon viel zu spät, doch ihre Neugier ließ es nicht zu, nicht zu fragen.

Dass sie merkte, wie er die Zigarette fern hielt, machte ihn schon etwas stutzig, ging aber nicht darauf ein. Komisch, dass sie das mitbekam, ihre Sinne mussten äußerst geschult sein. Hübsch war sie. Wie schade es war, dass sie das wohl nicht zu Gesicht bekommen konnte.
"Na ja, in den oberen Stockwerken eben, lassen Sie mich kurz überlegen..." Er machte eine kleine Pause und zählte durch wie viele es überhaupt gab und ließ dabei einen nachdenklichen, leisen Seufzer von sich. "Der dritte Stock wäre das", schloss er.
"Einen Anzug?", wiederholte er verdutzt. Woher wollte sie das denn wissen? Spielte sie ihre Blindheit nur vor? Wenn Sophie seine Kleidung angefasst hatte, hätte er es ja verstanden, aber so. Andererseits würde ihr ja nicht ein solch offensichtlicher Fehler unterlaufen, wenn sie diese Rolle länger spielte. Irgendein anderer Sinn musste ihn wohl 'verraten' haben. Welcher das nur sein könnte.
"Nun, sie kennen mich ja nicht, aber ich trage immer Anzüge, so auch hier." Weiter erklärte er nicht.

"Die oberen Stockwerke also...", murmelte Sophie und eine etwas nachdenkliche Miene machte sich in ihrem Gesicht breit.
Sie überlegte selbst angestrengt, ob sie sich erinnerte, doch sie kam nicht drauf. Doch sie hatte Glück, wusste Vincent offensichtlich Bescheid.
"Dritter Stock, sagen Sie? Gut. Vielen Dank, nur nun wüsste ich noch gerne, in welchem Stockwerk wir uns momentan befinden. Sie ahnen es vermutlich schon, ich habe mich verlaufen."
Ein wenig peinlich gerührt lächelte Sophie ihren Kollegen an, ihr Blick jedoch verweilte weiterhin leer und ausdruckslos.
Ein weiterer Windhauch sagte Sophie, dass die Formation der Besen sich geändert hatte und sie sich beeilen musste. Jedoch war da noch die Sache mit dem Anzug.
Er trug immer Anzüge?
"Sie tragen immer Anzüge? Gibt es da einen speziellen Grund dafür?"
Das verwunderte Sophie. Immer Anzüge? Das wäre ja so, als würde sie immer im Abendkleid herumlaufen. Ob ihr die Leute nachsahen oder nicht konnte ihr ohnehin egal sein, sah sie selbst es ja nicht einmal, aber das war doch bestimmt unbequem. Dass man als Mann ein Hemd trug verstand sie ja noch, da war der Stoff nicht so unangenehm steif, aber ein Anzug?
Aber nun wurde sie richtig neugierig. Gab es einen Grund dafür, dass Vincent immer diese feine Kleidung trug? Sie wollte es herausfinden, die Neugier hatte sie einfach so gepackt und verschleppt in ihre dunklen Untiefen.

"Im zweiten, Sie haben es also nicht weit. Ist ja nicht schlimm, dass Sie sich verlaufen haben, Sophie."
Der Auror tat einen Zug seiner Zigarette und bließ ihn seitlich wieder aus. Auf ihre Frage hin, strich er sich ein wenig stolz über die Krawatte.
"Anzüge sind einfach schön, etwas anderes würde gar nicht zu mir passen. Sie kleiden Männer am besten und sind durchaus angenehm zu tragen." Die Arroganz, die im ersten Satz mitspielte, bedachte Vincent gar nicht wirklich. Auf der einen Seite fand er es etwas unpassend, das einer halbwegs Fremden erklären zu müssen, doch auf der anderen Seite sagte er natürlich zu gern seine Meinung, vor allem über Dinge, die er liebte. Und sowieso war er selbst ein Thema, das ihm sehr lieb war. Anzüge waren für ihn schon fast noch mehr. Sie standen für Seriösität und Eleganz und genauso stellte Vincent Vega sich gerne dar.

Sophie seufzte und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. "Dann war ich vorhin ja doch richtig. Meine Güte...
Die Aurorin lauschte wieder der Antwort für ihre Frage, wegen der Sache mit dem Anzug. DIe Neugier brannte auf ihrer Haut.
Die Arroganz, die im ersten Satz mitschwang, sprang sie gerade zu an. Das belustigte sie ein wenig, doch ließ sie sich das nicht anmerken, denn bei dem zweiten Satz merkte sie sehr deutlich, dass es wahr war, was Vincent sagte. Außerdem bemerkte sie, dass ihr Gegenüber Anzüge offensichtlich ziemlich gern haben mussten - natürlich, trug er ja jeden Tag einen und so, wie er darüber sprach, ließ das kein anderes Urteil offen.
Dennoch verwunderte das Sophie etwas. Sie könnte sich nicht vorstellen, jeden Tag aufgebrezelt durch die Gegend zu rennen. Das war ihr alles viel zu unbequem, die meisten Seidenstoffe rieben leicht die Haut auf, das war dann so ein unentwegtes Brennen, das so wenig vorhanden war, dass man fast schon dachte, es wäre Einbildung oder man hätte trockene Haut.
Oder die Kleider hatten keine Träger und drohten immer zu herunter zu rutschen. Und in Blazern kam Sophie sich immer so schrecklich unbeweglich vor. Das war furchtbar. Da war sie ganz froh, auch mal in Jeans und dem Shirt ihres Bruders herumlaufen zu können.
"Hm~ Anzüge mögen durchaus schön sein, aber mir persönlich wäre das viel zu Umständlich sie den ganzen Tag zu tragen. Außerdem frage ich mich dann, was Sie an besonderen Anlässen tragen, aber das tut nichts zur Sache. Entschuldigen Sie, dass ich so dreist gefragt habe und entschuldigen Sie die Unterbrechung ihres Gesprächs. Sie haben mir sehr geholfen."
Bei letzteren Worten wandte sie sich auch an das Mädchen neben dem Vincent stand und lächelte beide dankbar an.
"Ich wünsche Ihnen beiden noch viel Spaß beim Spiel."
Und mit diesen Worten wandte sie sich um und machte Anstalten die Treppe zu den höheren Tribünen zu erklimmen.

"Sicher, jedem das Seine", sagte er nur, nahm noch einen Zug des Glimmstängels und verschränkte die Arme. Als sie sich an Mercedes wandte, zog er die Augenbrauen abschätzend zusammen. Einen Kommentar musste er sich schwerlich verkneifen, darüber, dass sie sowieso nicht mehr mit ihm sprach und ja unheimlich in das Spiel vertieft war..
"Ihnen auch viel Spaß, sofern es geht. Wegen der Arbeit.. Und wenn irgendwas ist, scheuen Sie sich nicht, mich anzusprechen." Letzteres hätte Vincent sich vielleicht auch verkneifen sollen, weil er Sophie damit wieder in die Rolle des Opfers schob, das beschützt werden musste. Aber was sollte es schon, Vorsicht war immerhin besser als Nachsicht. So sah er ihr noch hinterher, besonders interessiert, wie sie blind die Stufen meistern würde.