Harold Sappington & Nick Maryson

[cf große Halle]

Das Passwort zum Hufflepuff Haus war leicht und hatte sich Mercedes schon beim ersten Mal gemerkt. Mercedes merkte sich einfach Sachen sehr schnell. Immernoch wütend, durchquerte sie den leeren Gemeinschsaftsraum und rauschte zu den Schlafsälen. Sich zu erinnern, welcher Haris war, war schwer... oder war sie überhaupt schon hier gewesen? Die energiegeladene Blondine riss überschwenglich mehrere Türen auf, lugte rein, knallte sie wieder zu, als niemand drin war.
Sie riss die nächste Tür auf und da stand jemand, kurz erhellte sich ihr Blick, bevor sie rot anlief, da sie einen Jungen in Boxershorts ertappt hatte, der sich gerade umzog. "Ehr tschuldige" murmelte sie atemlos und schlug die Tür hinter sich zu.
Kurz lehnte sie sich dagegen und atmete kurz durch, sie sah zur Tür gegenüber und irgendwo war sie sich aufeinmal sicher, dass dies die richtige Tür. Mercedes öffnete sie, lugte rein und- 100 Gummipunkte.
"Harold! Hey Schatz..." sagte sie mitleidig und schloss die Tür und ging vorsichtig zu seinem Bett. "Ich hab... deine Hose" sagte sie betreten. Sie kannte dieses Gefühl nicht. Bloßgestellt zu sein, ausgelacht zu werden, auch wenn sie immer Angst davor hatte, weswegen sie so wütend gewesen war.

cf: Große Halle

Harold hatte erst aufgehört zu rennen, als er in seinem Schlafsaal angekommen war. Hastig hatte er sich eine Hose aus seinem Koffer gezogen, den er noch gar nicht ausgepackt hatte, sie stolpernd angezogen und war sofort ins Bett gekrochen. Bettdecke über den Kopf und die Augen zugekniffen, als würde die Zeit so vorbei ziehen, ohne ihn zu bemerken.
Er würde nie, niemals wieder aus seinem Bett heraus können. Er musste für immer hier bleiben. Vielleicht konnte Talis ihm ja das Essen aus der Küche klauen...
Die Ratte war zu ihm unter die Decke gekrochen und hatte sich, vielleicht etwas unsanft, direkt auf seine Gesichtshälfte gelegt, saß mit ihren Hinterbeinen in seinem Ohr und tapste mit den vorderen an seinem Nasenflügel herum. Das war wohl ihre Art des Tröstens. Vielleicht hatte sie auch einfach Hunger.
Noch besser wäre es, einfach aus Hogwarts zu verschwinden. Harold sollte ganz wegziehen, in die Berge in eine Hütte. Er würde der griesgrämige Alm-Öhi werden, aber ohne Heidi. Keine Menschenseele würde zu ihm wollen, niemand würde ihn je mit diesem Tag konfrontieren können. Ja, er sollte seinen Besen nehmen und aus dem Fenster verschwinden. In die Berge, Holz zusammen suchen...
Da hörte er Mercys Stimme. Er wusste nicht, ob er erleichtert oder peinlich berührt sein sollte. Beste Freunde taten immer gut, aber bestimmte Dinge waren sogar vor ihnen demütigend.
"Ich will die Hose nicht, du kannst sie verbrennen", nuschelte er unter der Decke und drückte sie auf sein Gesicht, was die Ratte etwas in Bedrängnis brachte, dass sie sich auf seinen Hals umplatzierte. Diese Hose wollte er niemals wieder sehen. Und überhaupt die große Halle nicht und alles was darin war und ihm zusehen konnte.

"Verbrennen? Naja stimmt schon, etwas altmodisch, du bräuchtest mal ein Kleiderschrankwechsel" sagte sie und liess die Hose fallen, blickte missmutig auf Die Decke, denn mehr sah sie von ihrem Freund nicht.
"Hey Hari, jetzt reiss dich doch mal zusammen, das ist doch was sie will, dass du dich zurückziehst und dich schlecht fühlst. Du kannst es ihr nur geben, wenn du ihr zeigst, dass es dich kalt lässt. Du bist stärker als du denkst, zeig ihr das. Wenn sie schlau ist, lässt sie sowieso die Finger von dir, ich glaub die war fast ohnmächtig" sagte sie schulternzuckend.
Schuldgefühle hatte sie nicht. Sie würde für ihre Freunde alles tun. Sanft zog sie an der Decke.

Er klammerte sich an die Decke. Sie sollte da bleiben, wo sie war.
"Ich will es ihr gar nicht geben", sagte er trotzig und tatsächlich wollte er das nicht. Er war gar nicht sauer auf Pansy. Es war jetzt so und wenn er wieder ruhig schlafen können wollte, müsste er es schon der ganzen Großen Halle zeigen. Er hätte in dem Moment etwas Cooles sagen oder tun können. Sich lässig wieder an seinen Platz setzen oder sowas. Aber das hatte er nicht getan, damit war jede Chance verpasst. Und es schmerzte. Es war so unendlich beschämend. Er wollte sich in Luft auflösen. Oder eben in die Hütte. Er könnte ja dann auch Wild hüten. Damit würde er sich sogar einen Traum erfüllen. Was sprach dagegen sich einen Traum zu erfüllen?
"Wieso war sie denn fast ohnmächtig?", fragte er und lukte nun doch unter seiner Decke hervor, die er sich jedoch immer noch bis unter das Kinn gezogen hatte. Und nicht ohne einen Gesichtsausdruck, der eine klaffende Wunde irgendwo an seinem Körper vermuten ließ.

Sie seufzte leicht. Harold war wirklich ein Trauerkloss, ganz im Gegenteil zu sich selbst, die ein wahres Stehaufmännchen war. In aufmuntern war sie auch nicht wirklich so der Star, aber sie tat ihr Bestes. Manchmal wünschte sie, sie könnte Hari wenigstens ein Stück mehr Selbstvertrauen geben.
Vielleicht sollte er auch mal einen Anzug tragen. Unweigerlich grinste sie und fuhr sich durch das Haar.
Ja so ein Anzug....
"Na, weil ich ihr volle Kanne in die Fresse geschlagen habe, der ollen Schlampe, komm schon, die haben das sowieso wieder alle vergessen und wenn noch Jemand was sagen wollte, hätte er zu viel Schiss vor mir, der Schlägerbraut. Du willst doch lecker Essen essen, hmm Hogwartsessen, leckere Hähnchenkeulen, duftend und knusprig, funkeln im Kerzenlicht yaaamm.... komm schon du, bist du ein Mädchen oder ein Mann? Auf, auf, auf, ich nerv dich sonst die ganze Nacht." grinste sie, und fing an, ihn bei jedem "auf" in die Seite zu pieken. " Auf, auf, auf, auf, auf, auf, auf, auf, auf, auf, auf, auf, auf, auf, auf, auf, auf, auf, auf, auf, auf, auf," nervte sie ihn geduldig und hibbelte auf dem Bett herum.

Er musste grinsen. Ein bisschen aus Schadenfreude, aber vor allem, weil Mercedes sich für ihn mit jemandem prügelte. Es war wirklich ein wunderbares Gefühl solche Freunde zu haben. Und es war wirklich schade, dass sie sich bald nie mehr sehen konnten. Denn die Hütte rief und ein einsamer Wald wollte gehütet werden.
"Ich bin gar nicht hungrig. Tut mir Leid, aber ich will nicht mehr in die Halle. Morgen früh vielleicht." Oder halt nie mehr.
Ihr nerviges Pieksen, ließ den Hufflepuff sogar richtig trotzen. Sie sollte ihn nicht nötigen, es war seine eigene Entscheidung. Er war so und als beste Freundin sollte sie das einfach akzeptieren.
"Lass das", zickte er also und zog die Decke wieder über das Gesicht. "Ich komm nicht mehr, find dich damit ab."

Sie seufzte und verdrehte die Augen.
Mercy stöhnte auf, diese Sturrköpfe. "Man Harilein, echt... wie kann man nicht hungrig sein? Du bist nur noch Haut und Knochen... dann bring ich dir was hoch und dann machen wir hier oben Party" sagte sie schmunzelnd und sah sich um. Sie wusste nichtmal, mit wem Hari im Zimmer war, so wirklich hatte sie sich nicht für interessiert.
Nachdenklich fuhr sie sichs durchs Haar und versuchte nochmal an Harolds Decke zu ziehen. Wenn sie noch in ihn verliebt gewesen wäre, hätte es jetzt aufgehört. Er weckte ihre Mutterinstinkte, für Männer ging es gar nicht, sich zu verkriechen, das war klar.

Er war nur Haut und Knochen. Ein Schwächling. Er verkroch sich.
Laut, nur durch die Decke gedämpft, stöhnte Harold auf. Er fühlte sich so nutzlos und dumm, er war so peinlich, dass es ihn zerreissen sollte.
Er wollte so nicht sein. Er wollte stark und kräftig, von ihm aus auch bärig und haarig, aber nicht schwach sein. Einfach darüber stehen können. Er wünschte sich ein dickes Fell. So wie Hagrid eben. Im wahrsten Sinne des Wortes!
Wohl oder übel musste er zurück in die Große Halle. Wenn er es nicht täte, so ginge er als peinlicher Hufflepuff in die Hogwartsgeschichte ein und würde den Ruf nie wieder los werden. Außerdem könnte er etwas essen und Hagrid abfangen.
"Geh du schon mal vor, ich komm gleich nach", sagte Hari also wehleidig. Er konnte nicht mit Mercedes zusammen zurück kommen. Es sähe aus - wie die Wahrheit. Als hätte er sich verkrochen und nur nach Überredung den Mut gefunden wieder zu kommen. Es wäre nur noch peinlicher.
"Im Ernst", bekräftigte er und setzte sich auf, dass die Ratte fast hinunter fiel und sich an seinem Shirtkragen festhielt. "Ich komm gleich, aber lass mir noch ein bisschen Zeit allein, okay?" Und wenn das auch schief ging, hatte er ja noch die Hütte.

Unsicher sah sie zu Hari, als er sagte, er käme nach. Sie war sich nicht ganz so sicher, ob er nicht log, damit sie abhauen würde. Nun gut, sie konnte ihn nicht zwingen. Theoretisch schon, aber das wäre schon sehr gemein, wenn sie es tun würde. Schliesslich war Hari ihr Freund und irgendwo musste sie es dann akzeptieren, so ungern sie wollte.
Abschätzend sah sie ihn an, als er sich aufsetzte und nochmal betonte, dass er nachkommen würde. Musternd zog sie die Braue hoch und sah ihm fest in die Augen, wartend, dass er den Blick abwandte und damit bewies, dass er log, aber dem war nicht so.
Wahrscheinlich wollte er nicht, dass sie seine Unterwäsche sah? Hatte er noch keine Hose an? Jetzt war es eh zu spät, die ganze Halle hatte sie gesehen.
"Hm kay, aber in 30 Minuten komme ich zurück, wenn du dann nicht da bist und dann gibts Haue" sagte sie und grinste, als sie Aufstand und zur Tür ging.
Ein letzter prüfender Blick zurück, dann verliess Mercedes das Hufflepuff Haus.

[tbc die große Halle]