Dean wusste dass er Nick verletze. Er sah es ihm an und er konnte es auch tief in seinem Inneren spüren. Sich auf die Lippe beißend blieb er einen Moment wo er war. Noch immer spürte er Nick Lippen auf seinen. Spürte seine Hände dort wo ihn der Ältere berührt hatte. Es war wir ein traum und doch so real. Er wollte schreien und weinen, er wollte lachen und vor Freude in die Luftspringen, doch Gleichzeit hatte er ein Gefühl in seinem Bauch, das ihm sagte dass das hier alles nur schlecht enden würde.
„Nein nick…“ Kopfschüttelnd legte er eine Hand auf Nicks Arm und sah ihn an. „Du musst dich nicht entschuldigen. Das muss ich“ sagte er leise, doch als Nick auf stand und sich ihm entzog stand er nicht ebenfalls auf sondern blieb sitzen und sah ihn an. Die Lippen hatte er fester auf einander gepresst.
Nick war nicht mehr der kleine Nick von früher und er war nicht der Dean von vor drei Jahren. Sie waren beide erwachsen geworden und er hatte eine Verantwortung die er nicht einfach so weg werfen konnte. Dean wusste genau, das jeder Schritt weiter betrug war und in seinem Inneren schrie alles so sehr danach, doch solange er mit Sam zusammen war würde er es nicht tun, konnte er es nicht tun und dabei liebte er Nick doch.
Mit jedem Wort das Nick sprach, zerbrach sein Herz noch ein bisschen mehr. Langsam stand er auf. Wollte Nick das wirklich? Er würde es nicht überleben. Drei Jahre lang, hatte er geglaubt dass Nick tot sei und jetzt war er hier. Stand vor ihm. Veränder ja, aber atmend und mit den gleichen Augen.
Zitternd griff er nach dem Zauberstab der ihm entgegen gehalten wurde. Schluckend schüttelte er den Kopf.
„DU weist das ich das nicht kann. Ich kann nicht einfach gehen, Nicky. Ich habe jede Nacht geweint und gefleht das du wieder da bist und werde dich nicht gehen lassen“ Mit einer Entschlossenheit von der er nicht wusste wo sie her kam griff er nach Nicks Hand und drückte sie. „Ich liebe dich immer noch, aber wir sind nicht mehr die Kinder von damals. Wir dürfen uns nicht einreden das es sofort wieder so ist wie es mal war… das alles braucht Zeit, wir müssen uns daran gewöhnen… und ich geb dich nicht her…“ Schluckend beugte e sich vor und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen.
„Es wäre falsch… jetzt zu diesem Zeitpunkt, aber es wird wieder einen geben, denn du bist der Mensch mit dem ich alt werden wollte…und irgendwie wirst du es wieder sein“
Erst jetzt ließ er ihn los und steckte seinen Zauberstab weg. Langsam ging er zur Türe, bevor er noch mal anhielt und sich umdrehte. „Außerdem… muss ich doch deinen Arm wieder richten… ich komm morgen wieder, so gegen 19 Uhr?“

Er hatte jede Nacht geweint und gefleht. Nick biss sich auf die Lippe und senkte den Blick. Er war Schuld. Er war schuld, dass Dean so viel hatte leiden müssen. "Es...tut mir so Leid, Dean...", murmelte er. Er wollte es sooft sagen, bis er Deans Schmerzen aufgearbeitet hatte. Ewig.
Er liebte ihn auch. Nick liebe Dean über alles. Doch Dean hatte Verpflichtungen. Und Nick musste versuchen ein neues Leben zu beginnen. "Ich liebe dich auch, Dean. Und ich werde jede Sekunde auf dich warten.", sagte Nick leise und blickte wieder auf. Seine dunkelblauen Augen schimmerten sanft, doch schloss er genießend die Augen bei dem sanften Kuss. Er wollte...alt mit ihm werden? Mit ihm? Der ihn so sehr hatte leiden lassen?
Nick schluckte schwer und fiel Dean einfach um den Hals, schmiegte sich, so sehr er es konnte an dessen Brust, schloss die Augen.
Dann löste sich der Jüngere wieder von ihm, die Sehnsucht nach Dean wuchs immer mehr. Er blickte ihm mit einer ausdruckslosen Miene Dean an und nickte zögernd. "Ja, um 19:00 Uhr."


Einundfünfzig, zweiundfünfzig, dreiundfünfzig...
Die Gedanken hallten in Nicks Kopf wieder. Er hatte schon unter Schmerzen hundert Sit-ups gemacht und war jetzt dabei hundert Liegestützen zu machen. Er hatte sie natürlich nicht am Stück geschafft, er hatte immer wieder absetzen müssen. Doch er wollte es tun, um mehr zu werden, als ein schmächtiger Jüngling. Er wollte einen starken Körper. Er wollte ihm gefallen.
Keuchend machte er die nächsten fünfzehn Liegestützen. Er trug nur eine Hose, sein Shirt lag unter ihm, diente als Landefläche, falls er wieder zusammenbrach. Der Blonde sah auf die Uhr, die an seiner Wand hing. Er hatte noch zehn Minuten. Zehn MInuten?
Nick sprang auf, was sein Körper mit einem stechenden Schmerz quittierte.
Mit einer Handbewegung schnitt sich Brot von selbst, der Tisch wurde wie von Zauberhand gedeckt. Ein wenig Wurst und Käse gesellte sich zu den Tellern und dem Rotwein, den der Blonde heute besorgt hatte und die Gläser kamen mitsam dem Brotkorb auf den Tisch geflogen.
Der ehemalige Hufflepuff lächelte zufrieden und machte sich wieder an seine körperliche Ertüchtigung. Bald würde Dean kommen. Und dieses Nervöse Gefühl, das in seinem Kopf spukte, ließ ihn nicht los.
Er würde kommen. Er würde ihn besuchen. Nur ihn. Und sie waren allein. Der Blonde brach zusammen. Das Shirt fing ihn nicht sehr weich auf. Er rollte sich zusammen, presste die Lider fest aufeinander und das Gesicht in sein Shirt. Er würde kommen, nur wegen ihm!

Dean war auf der Arbeit nicht sehr konzentrierte. Immer wieder hatte er von den verschiedenen Stationen kleine Mengen an Zaubertränken mit genommen, so dass es nicht groß auffiel und eher so wirkte als ob ein Patient davon Getrunken hätte und sammelte sie in seinen privat Sachen. Später würde er sie mit nehmen für Nick. Immerhin hatte er ihm versprochen ihm zu helfen.
Am Abend zu vor hatte Dean noch einen heftigen Streit mit Sam gehabt, als dieser erfahren hatte, das er ohne einen Ton zu sagen zu Nick gegangen war. Sam war eifersüchtig und Dean verstand ihn auch, doch er hatte ihm erklären können dass er Nicks Narben behandeln wollte und ihn nicht betrügen würde. Mit diesem Versprechen würde er los ziehen. Das ihr Streit schließlich in etwas anderem geendet hatte, ließ Dean bei dem Gedanken daran ein winziges bisschen rot werden.
Nach Feierabend verabschiedete sich Dean von seinen Arbeitskollegen und packte summend alle Tränke und Salben ein, die er gemopst hatte.
Er wurde zunehmend nervös und verließ das Spital in dem er Apperierte. Mit klopfendem Herzen kam er in Nicks Straße an. Wie auch den Tag davor trug er noch seine Arbeitskleidung aber das würde Nick sicherlich nicht stören und es würde sowieso besser sein wenn er ihn behandelte.
Gestern Abend war sein Besuch aus dem Ruder gelaufen, doch heute würde das nicht passieren hatte sich Dean vor genommen. Er wollte nicht das sie irgendwie etwas riskierten, sie mussten sich erst wieder annähern und das hatte er auch vor.
Schließlich kam Dean bei Nick an und klingelte. In Gedanken grübelte er darüber nach wie der Nick wohl am besten helfen konnte. Dass sein Herz immer schneller schlug und seine Hände feucht wurden versuchte er gekonnt zu ignorieren. Doch das war gar nicht so einfach wenn man darauf wartete das die angebetete Person einem die Türe öffnete.

Nick hob den Kopf als es klingelte. Er sah an sich hinab. Er war verschwitzt und nur in einer Jeans. Er presste die Lippen aufeinander, preschte mit einem einen Moment auf den Lippen, was jedoch nie darüber hinausgelangte, ins Bad, zog die Hose aus, flitzte unter die Dusche und brauste sich eiskalt ab. Dann sprang er hinaus und ächzte. Die Schulter schmerzte, trotz der Zauber, die Dean ihm am vorigen Tage verpasst hatte. Gestern. Es kam Nick vor, als habe er Dean seit Wochen nicht mehr gesehen. Und er war verdammt nervös. Mit dem Handtuch trocknete er sich notdürftig ab, rubbelte sein Haar halbwegs trocken. Dann sprang er in Shorts und dunkle Jeans, schnappte sich ein hellblaues Hemd, machte sich nicht einmal die Mühe es zuzuknöpfen und sprinete nun keuchend und außer Atem zur Tür. All das geschah in weniger als drei Minuten.
Nick konnte stolz auf sich sein, immerhin war er gehandicapt.
Schnell atmend riss der Blonde die Tür auf und sah seinen persönlichen Retter vor sich stehen. Seine Knie wurden weich, als er Dean, zwar noch in Arbeitsuniform aber dennoch mehr als gutaussehend vor sich stehen sah. "Hallo...", presste der Ältere hervor und hielt sich die Seite. "Entschuldige...dass du warten...musstest."
Zum Glück weißt du nicht, warum du warten musstest.
Nick hätte Dean am liebsten in den Arm genommen, hätte ihn geküsst, geherzt, zu sich gezogen, seine Nähe genossen, aber das ging nicht. Das wäre nicht richtig. Also entkam ihm nichtmal ein Lächeln. Das Licht schimmerte in seinen dunkelblauen Augen und in seinem blondem Haar, dass sogar noch im feuchten Zustand golden wirkte.
"Komm doch rein.", sprach Nick weiter, trat beiseite und bemerkte gar nicht, wie unglaublich trocken seine Stimme klang. Dabei hatte er sich so gefreut, Dean zu sehen, so gefreut, dass er gekommen war, dass er den ganzen Tag geputzt hatte - und trainiert, aber davon sah man kaum etwas, im gegensatz zu der blitzblanken Wohnung, die Nick sein Eigen nennen durfte.
"Ich dachte mir, da du nach der Arbeit kommst, könntest du was zu Essen vertragen."
Das war ein gutes Argument, fand Nick, und so würde er die Chance haben noch etwas mehr Zeit mit Dean zu verbringen, ohne sich irgendeine dumme Ausrede einfallen zu lassen.
Es grollte im Hintergrund, schwarze Wolken zogen über den Himmel und weit entfernt blitzte es verdächtig. Ein Gewitter würde kommen, ganz sicher.
Rasch schloss Nick die Tür, nicht, dass es noch jeden Moment zu regnen begann und er schon wieder putzen durfte.
"Setz dich einfach da hin, wo du magst und nimm dir Brot oder was du drauf willst. Ich ... hab schon gegessen."
Das war gelogen. Er hatte noch nichts gegessen, aber er wollte Deans Gegenwart nicht in sofern auskosten, als dass er dabei aß. Er würde später etwas essen...vielleicht.

Dean hörte das rumpeln hinter der Türe. Egal was Nick machte, er schien sich ziemlich zu beeile. Der Ex-Gryffindor lächelte in sich hinein und lehnte sich an den Türrahmen. Nick war schon immer ein bisschen Chaotisch gewesen. Mit geschlossenen Augen lauschte er wie der Ältere durch seine Wohnung lief und was auch immer tat bevor er ihn rein lassen wollte. Es erinnerte ihn an früher. Nick war schon immer so hecktisch gewesen. Leise seufzend öffnete Dean die Augen wieder. Es war aber nicht mehr so wie früher. Das durfte er nicht vergessen. Sein Blick viel auf den Beutel an seinem Gürtel, in dem er all die Tränke und Salben verwahrte die e er mit sich herum trug. Auch sein Notizbuch mit den verschiedenen heilzaubern und seinen persönlichen Abwandlungen der Standard Zauber war darin. Er würde es sicher noch für Nick brauchen.
Als sich schließlich die Türe öffnete machte Deans Herz einen Sprung. Er entfernte sich vom Türrahmen und sah Nick an, der schnell atmend und mit noch ein bisschen feuchten Haaren direkt vor der Türe stand und ihn ansah. Dean Herz schlug höher und er musste sich daran erinnern dass er beschlossen hatte Sam nicht zu betrügen. „Hey Nicky“ kam es schließlich leicht gekrächzt von dem Heiler. „Macht ja nichts“
Man sah ihnen beiden an das sie am lieben über einander herfallen würden. Doch es war besser wenn sie das erst mal nicht taten. Sie mussten sich erst einmal wieder an einander gewöhnen. Es war schon seltsam genug das Nick überhaupt da. In der Nacht war sich Dean wieder sicher gewesen das es nur ein Traum gewesen war und hatte sich mehr mals kneifen müssen damit er nicht durchdrehte.
Nickend trat Dean über die schwele. Es war verdächtig sauber in der Wohnung, so als hätte Nick den ganzen Tag geputzt. Der Gedanke war irgendwie niedlich. Nick war niedlich. Nickend folgte Dean Nick in die Küche. Es stimmte er hatte wirklich Hunger. Zwar keinen großen, aber es war schön das Nick daran gedacht hatte. Mit einem Schwenk seines Zauberstabs ließ er eines der Brote zu sich fliegen. Dean war einfach zu faul sich das jetzt selbst zu machen. „Bist du dir sicher?? Du könntest sicher noch etwas vertragen“ Nick war erschreckend dünn. Er war ja schon immer dünn, aber die letzen Jahre hatten ihn ausgemerkelt.
Dean biss in das Brot. Er betrachtete Nick und dachte darüber nach was es als erste zu tun gab…

Hey Nicky.
Seinen Kosenamen aus Deans Mund zu hören, zauberte Nick ein Lächeln ins Gesicht, als er sich auf dem Sofa niederließ. Das Training war eine ganz ganz schlechte Idee gewesen. Seine Schulter schmerzte noch mehr, als sie es vorher getan hatte, mindestens so sehr, wie noch vor zwei Tagen. Das Blut rauschte beinahe schmerzhaft durch seine Adern.
Der Blonde schüttelte en Kopf. "Nein, ich habe eigentlich keinen..."
Das Knurren seines Magens verriet ihn und Nick senkte den Blick, errötend vor Scham. "Anscheinend soll ich doch etwas essen..."
Langsamen Schrittes trat er auf den Tisch zu, schmierte sich sein Brot selbst und legte etwas Käse darauf. Vorsichtig knabberte er am Käserand, ehe er herzhaft hineinbiss und wieder zum Sofa schlich. "Also... bringen wir das hinter uns..." Der Blonde vernichtete sein Brot, ehe er sein hellblaues Hemd abstreifte, es neben sich ablegte.
Er wollte ihn spüren, wollt die zarten Finger auf über seine Haut spüren, wollte die Wärme, die von Deans Körper ausging, fühlen, wollte seinen Atem im Nacken haben, wollte, dass er ihn liebte, ihn liebkoste.
Nick biss sich auf die Unterlippe und senkte rasch den Blick, als er bemerkte, was für Auswirkungen allein die Vorstellung auf ihn hatte. Rasch schnappte er sich sein Hemd, legte es sich auf den Schoß, sodass es nicht auffällig war. Eher so nach dem Motto, das Dean sich dann hinsetzen konnte.
Sein Herz schlug höher, bei dem Gedanken, dass er Dean den ganzen Abend für sich haben würde. Für sich allein. Ohne Sam. Ohne Voreingenommenheiten. Nur mit dem Gefühl der Schuld.
Und der Gewissheit, dass sie sich nie wieder so spüren würden, wie Nick es am liebsten sofort tun würde. Sie brauchten Zeit, hatte Dean gesagt. Und während dieser Zeit, die sie beide brauchten, würde er Dean vergessen und Nick würde über ihn hinwegzukommen versuchen. Denn wie hatte Dean einmal gesagt: Der Erste prägt sich bei dir ein und wird in jeder Beziehung mitgehen.
Und so würde es für Dean mit Sam sein. Und für Nick mit Dean. Und so würde der ewige Teufelskreis weiter gehen, bis schließlich einer der drei zu Grunde gehen wird. Vermutlich Dean, denn er war der Mittelpunkt des Kreises, um den sich alles drehte.
"Es ist schon besser geworden...", log Nick. Er wollte nicht, dass Dean sich Sorgen machte. Wobei, je schlechter es ihm ging, desto öfter müsste Dean kommen und desto öfter hatte Nick die Chance ihm wieder nahe zu kommen, zu retten, was noch zu retten war.
Doch das wäre feige. Und hinterrücks. Und das war nicht Nick Marysons Art. Er wollte Dean erobern und das nicht hinterrücks, sondern er wollte ihn für sich gewinnen allein aus Stärke und Liebe.
Aus der unendlichen Liebe heraus, die er für ihn empfand.
Seine dunkelblauen Augen schimmerten, als Nick zu Dean aufsah, der mitten im Raum stand und an seinem Brot kaute.
"Worauf wartest du noch?" Es klang beinahe wie eine Aufforderung.
NIck war sich sicher, er hätte diese Worte schon einmal gesagt. Aber in einem anderen Zusammenhang. In einem ganz anderen Zusammenhang.

Dean saß da und sah Nick zu. Erst wie er zu ihm kam und sich etwas zu essen machte und dann wie er sich auf das Sofa setze. Er kaute noch immer auf seinem Brot herum. Nick wirkte Nervös. Genauso wie er selbst. Es war eine seltsame Situation und keiner von ihnen wagte den ersten Schritt.
Als Nick sein Hemd auszog, starrte Dean ihn gebannt an. Es stimmte Nick war noch immer schmal, beinahe weiblich, doch die Rundungen des Jungen waren verschwunden und waren männlicheren Zügen gewichen. Er musste jetzt um die 21 Jahre alt sein Dean Herz schlug schneller, doch versuchte sich unter Kontrolle zu halten. Seufzend schüttelte er den Kopf.
Fertig mit Essen griff er nach einem kleinen Beutel und seinem Zauberstab.
Worauf wartest du noch? ... es kam ihm so bekannt vor
Die wenigen Schritte bis zu Nick fühlten sich wie eine Ewigkeit an und mit jedem Schritt zog sich seine Kehle enger zusammen. Schweigend setze er sich und sah Nick an.
„Wieso lügst du?“ fragte er leise und öffnete den Beutel. Schweigend zog er einen Flakon nach dem anderen heraus. Es waren an die zwanzig Stück. Er stelle sie alle auf den Wohnzimmertisch. Erst dann sah er Nick in die Augen.
„Ich weiß dass es dir nicht besser geht, ich sehe es daran wie du dich bewegst, Nick“ Sein Blick war beinahe besorgt, nein er war es. Sant strich Dean über Nicks Hals. Mit seinen Fingern betastete er die verkrampften Muskeln und massierte die verkrampften Stellen. Während er das tat, besah er sich die Pfuscharbeit auf dem Körper Nicks.
Es tat ihm in der Seele weh, was sie ihm angetan hatten und noch mehr schmerzte es ihn, dass er ihm weh tun musste. Darum würde er nicht herumkommen. Schließlich zog er seine Hand zurück und sah Nick in die Augen.
„Es wird weh tun was ich vorhabe… aber danach wird es sehr viel besser werden“ Er lächelte sanft und griff sich drei der Flakons. Er sah hinein, entkorkte sie und roch kurz am Inhalt. Es waren die richtigen.
„Trink die hier, zuerst“ Er drückte sie Nick bestimmt in die Hand und krempelte die Ärmel nach oben. Kurz darüber nachdenkend holte er noch ein Handtuch. Es würde blutig werden, doch das würde er Nick nicht sagen. Lächelnd sah er ihn noch mal an und drückte seine Hand.
„Vertrau mir, ich weiß was ich tue“

Wieso lügst du?
Wieso er log? War das denn nicht offensichtlich? Alles in Nick schrie danach, Dean an den Kopf zu werfen, wie sehr er ihn liebte und dass er, Nick, diese Schmerzen verdient hatte, um die Schuld zu begleichen, wie sehr er Dean wehgetan hatte, doch Nick Maryson war feige. Und deshalb schwieg er; presste einfach nur die Lippen zusammen und schwieg.
Der besorgte Blick in den Augen seines Geliebten schmerzten Nick beinahe so sehr wie seine Schulter. Er sollte sich keine Sorgen machen! Dean sollte glücklich sein und lachen! Und wenn er dazu mit Sam zusammensein musste, dann musste Nick das eben in Kauf nehmen. Und Nick würde es in Kauf nehmen. Für Dean würde er alles in Kauf nehmen, alles, nur, damit er glücklich war.
Selbst in seinem Kopf klangen diese Worte melodramatisch nach. Der Blonde schluckte schwer und senkte den Blick. Er wollte Dean nicht länger anschauen, wollte nicht länger die heißen Stecknadeln, die sein Herz als Nadelkissen missbrauchten, spüren, wollte sich nicht länger schuldig fühlen. Am Liebsten wäre er in dem Moment tot.
Wie von selbst reckte er den Hals zur Seite, als er die sanften Berührungen spürte. Alles war wesentlich empfindlicher und taub zugleich. Und dennoch genoss der Blonde die Streicheleinheiten, schloss die Augen und sein Atem beruhigte sich. Nick hätte sich am liebsten Dean entgegen gestreckt, hätte um mehr gebettelt, doch er traute sich nicht. Er hatte Angst, es könne Dean weh tun, hatte Angst, es könne ihm, Nick, nur noch mehr weh tun, wenn Dean ihn abweisen würde. Denn Dean war anständig. Anständiger als Nick. Er würde ihn abweisen, Nick war sich sicher. Und dann durchzuckte ihn ein eisiger Schmerz. Dean wusste um sein Handwerk, doch es tat weh. Mehr, als Nick überhaupt zugeben würde. Fest presste er die Lippen aufeinander und blinzelte ein wenig. Es würde weh tun? Noch mehr als das, oder weniger?
Gehorsam nahm Nick die ersten drei Fläschchen entgegen. Medizin. Schon wieder. Nick hatte das Gefühl, er würde sich ein Leben lang von Medizin ernähren müssen. Oder seinen Tod lang? WIe sah man so etwas?
Augen zu und durch. Rasch kippte sich der Blonde die bittere Medizin in den Rochen und würgte beinahe, so furchtbar schmeckte das Zeug. Nick erschauderte.
Und dann kam ein fragender Blick. Wieso das Handtuch. Und dieser Satz. Vertrau mir, ich weiß was ich tue. Das hörte sich alles nicht gerade vertrauenserweckend an, eher im Gegenteil. Doch tapfer nickte er. "Ich vertraue dir...", murmelte Nick leise und senkte wieder rasch den Blick. Er würde Dean alles anvertrauen. Sein Leben, seine Seele, alles. Und dennoch war da diese unkontrollierte Angst. Seine Handknöchel wurden weiß, als er die Hände zu Fäusten ballte und sein ganzer Körper versteifte sich. Er hatte Angst. Und wie.

Dean schluckte. Er sah Nick an, wie er da neben ihm saß, den Kopf gesenkt und verkrampft. Sich über die Lippen leckend holte er tief Luft. Er beugte sich vor und hauchte ihm einen kleinen Kuss auf die süßen Lippen. „Mach bitte die Augen zu… das macht es besser für dich“ Nuschelte er leise und lehnte seinen Kopf gegen Nicks Schläfe.
Schweigen betrachtete er Nicks Gesicht so aus der Nähe. Er war immer noch so unglaublich schön. Selbst die hässlichen Narben entstellten ihn nicht stark genug um seine Schönheit zu zerstören. Nick war einfach perfekt in Deans Augen, doch er durfte sich jetzt nicht ablenken lassen.
Erst als Nick Brav seine Augen geschlossen hatte seufzte Dean auf und löste sich aus dieser intimen Haltung. Kurz drückte er Nicks Hand. Es würde nicht einfach sein, doch er wusste das er Nick helfen konnte.
„Es tut mir leid…“ Mit leicht zitternder Stimme griff er nach seinem Zauberstab und dem Handtuch. Noch mal tief durchatmend sagte er den Spruch. Er musste die künstliche Haut entfernen, denn sie war wirklich einfach nur furchtbar und bereitete Schmerzen. Der Spruch den er gewählt hatte, durchschnitt die Hautschichten und würde die Haut vom Muskel trennen. Einer der Tränke die Dean Nick hatte trinken lassen war ein Betäubungsmittel, doch es würde nicht den vollen Schmerz unterbinden können, dazu war das Gewebe zu wund.
Mit Tränen in den Augen sah er wie der rote Strahl in Nicks Haut schnitt. Fast sofort spritze das helle Blut des Blonden hervor und er drückte das Handtuch leicht auf die bereits aufgeschnittene Stelle.
Dean hörte Nicks Schreien, spürte dessen Schmerz schon beinahe körperlich, doch er hörte nicht auf.
„Es tut mir Leid… es tut mir so furchtbar leid…“

Dieser sanfte Kuss löste bei Nick nur das Verlangen nach mehr aus. Und Angst. Wenn Dean sich sogar schon überwand, ihn zu küssen, nur, damit Nick sich beruhigte, dann musste etwas schlimmes kommen. Da half nicht einmal Deans Nähe, die den Adrenalinspiegel in seinem Blut mehr als Ansteigen ließ.
Gehorsam schloss Nick die Augen. So fest er konnte. Er hatte Angst, nein, Panik. Der Blonde spürte die Hand Deans in der Seinen, spürte wie Dean seine sanft drückte. Die Panik wuchs, seine Hände zitterten. Und dann murmelte Dean einen Spruch, den Nick wahrhaftig nicht kannte. Die sanften Worte von Dean hallten in seinem Kopf nach, als er es spürte. Es tat weh. Nein, das war gar kein Ausdruck.
Nicks Kehle entstieg ein Schrei, wie er es noch nie von sich gehört hatte. Es tat so höllisch weh. Es tat noch mehr weh, als damals, als Greyback ihm das Fleisch von den Knochen gerissen hatte. Ein warmer Schwall Blut nach dem Anderen ergoss sich über seine Schulter. Die Tränen schossen ihm automatisch in die Augen, rollten ihm die Wangen hinab. Es fühlte sich an, als würde jemand seine Haut von dem Rest seines Körpers trennen, würde sie einfach abziehen. Der Schmerz war schneidend.
Nick öffnete die Augen. Das war ein Fehler. Vor seinen Augen verschwamm alles zu einer großen, roten Masse, die von seiner Schulter und seinem Oberkörper übrig waren. ]"Hör auf.... hör bitte auf...", wimmerte der Blonde, packte kraftlos Deans Arm. Er sollte aufhören! Es tat so unglaublich weh. Rasch presste er wieder die Lider aufeinander, zog vergeblich an Deans Arm. In seinen Gedanken tränkte das Blut alles in rot. Alles tropfte vor Blut. Nick wurde schwummrig. Der Schmerz war kaum aushaltbar. Adrenalin wurde freigesetzt, sein Herz schlug schneller, presste das Blut schneller aus den Wunden hinaus. "Bitte... bitte...", winselte Nick. Er hielt es nicht aus, er würde sterben, würde sich vor Schmerzen windend in einer Ecke verrecken. Sein Schreien war versiegt, stattdessen drang nur noch ersticktes Schluchzen und schmerzverzerrtes Wimmern aus seinem Mund. Er würde das nicht aushalten! Nicht mehr lange.

Dean wurde schlecht als er Nicks Schreien hörte. Stumme Tränen liefen über sein Gesicht doch er machte unbeirrt weiter. Kein Zittern, kein Zweifeln. Es war ein grausamer Anblick. Seine Hände waren voller Blut, es war ihm ins Gesicht gespritzt und überall auf dem Sofa tropfte Nicks hellrotes Blut. Ein wahres Massaker.
Schniefend sah er Nick an, der jammerte, wimmerte und schrie. Sich gegen ihn sträubte und bettelte. Wieso tat er ihm so weh. Wieso nur konnte er so grausam sein? Ein Schluchzen entrang sich Deans Kehle und kurz verschwamm sein Blick, doch er riss sich zusammen. Er durfte jetzt nicht unkonzentrierte sein.
Langsam, beinahe in Zeitlupe entfernte er die künstliche Haut über den entzündeten und angespannten Muskeln. Er sah es nicht zum ersten Mal, doch zu wissen dass das hier Nick war, der Mensch dem er niemals so weh tun hatte wollen, machte es nur noch schlimmer.
"Bitte... bitte..."
Sein Herz bracht bei Nicks leisem wimmern in tausend Teile. Schniefend machte er weiter.
„Nur noch ein bisschen, du hast es gleich geschafft..“ er wusste wie lahm seine Worte klangen. Kurz sah er in Nicks Gesicht und sah dessen geweitete Augen. Wieso hatte er sie nur aufgemacht. Es machte alles nur noch viel schwerer.
Der letze Schnitt und er hatte es. Die Haut viel zur Seite und Nicks Schulter, Rücken und Halspartie lag offen. Schnell ein weiter Spruch der die Blutung stillen würde, bevor Dean seinen Zauberstab zur Seite Warf und Nick in seine Arme zog – ohne die Wunde anzufassen.
„Shhh… ist ja gut… es ist vorbei“ er wog ihn hin und her wie ein kleines Kind, strich ihm über den Schopf und verteile Nicks Blut auf ihnen beiden nur noch mehr. Doch es war egal Hauptsache er konnte Nick beruhigend. Sanft küsste er ihn aus Gesicht -immer wieder.
„Es ist vorbei… du hast es geschafft…“

Durch den Schmerz hindurch drang Deans Stimme zu NIcks Gehirn. Gleich würde er es geschafft haben. Doch ob gleich genügte?
Nick wollte die Augen öffnen, wollte machen, das Dean aufhörte, doch kein einziger Muskel regte sich. Der Schmerz stieg weiter ins unermässliche und Nick entfuhr nur noch schlichtweg ein Wimmern. Es raubte ihm die Sinne und dann... hörte Dean auf. Nicht, dass der Schmerz aufhörte, aber Dean hörte auf. Etwas fiel dumpf zu Boden, der Zauberstab klapperte und Nick spürte, wie Dean ihn in seine Arme zog. Er berührte zwar seine Wunde nicht, aber es tat dennoch weh. Jeden einzelnen Muskel anzuspannen tat weh. Nick hörte Deans Stimme, hörte das vertraute flüstern, er hätte es geschafft, es sei vorbei. Doch es war nicht vorbei. Es tat weh wie eh und je. Es brannte wie die Hölle, der Schmerz raubte Nick jeglichen Sinn und so spürte er auch kaum die Küsse in seinem Gesicht, spürte nicht, wie das Blut an seinem Körper klebte, spürte rein gar nichts. NUr der alles überdeckende Schmerz.
In seinem Kopf drehte sich alles, NIck wurde übel. Die eisige Luft schlug herzlos gegen sein offenes Fleisch, jedes Staubkorn, das sich auf seinem Fleisch niederließ brannte wie Feuer, jede noch so kleinste Bewegung ließ den Blonden aufwimmern. Sogar in seinen Haarspitzen war das Blut gelandet, es klebte überall an ihm. Und er spürte es nicht einmal. "Mach... dass es aufhört...", hauchte Nick heiser. Seine Stimme versiegte ihm, es tat so unendlich weh! Er würde sterben! Und diesmal entgültig. Nick war sich so sicher, dass er diesen unendlichen Schmerz nicht überleben würde! Diesmal war es so weit, diesmal würde er verrecken in seinem eigenen Blut, von seinem Geliebten hingerichtet. Vielleicht war es besser so. Immerhin war Nick Schuld, Nick musste leiden. Und dennoch wollte er, dass es aufhörte. Es tat so weh! Es sollte aufhören! Bitte!

Dean schluckte. Er hielt Nick, der weinend und krampfend in seinen Armen lag. Er wusste genau das er schmerzen hatte, doch er brauchte noch einen Moment bis er sich gesammelt hatte. Nick war völlig aufgelöst und Dean hasste sich, weil es seine Schuld war.
"Mach... dass es aufhört..."
Natürlich würde er dafür sorgen. Sein Herz zog sich zusammen und er griff nach einer Phiole. Seine Hände zitterten leicht als er die öffnete und den Deckel zur Seite warf. Er versuchte den Inhalt Nick einzuflößen doch es wollte nicht klappe.
„Trink doch…“ nuschelte er beinahe verzweifelt, bevor er es schließlich auf gab und die Flasche selber leerte. Mit der bitteren Flüssigkeit im Mund beugte er sich vor, drückte seine Lippen auf Nicks und ließ es langsam in dessen Kehle tropfen. Seine Finger strichen über Nicks Kehlkopf und zwangen ihn so, alles zu schlucken.
„Shhh… gleich tut es nicht mehr weh…“ flüsterte er heißer und angelte nach seinem Zauberstab. Es war wichtig dass die Wunde offenblieb, damit er es auswaschen konnte und alles an Magie rausholen konnte, was man verbockt hatte.
Spruch um Spruch murmelnd belegte er Nick mit jedem Schmerzlindernden Zauber den er kannte. Genauso wie der Trank würde es alles verbannen. Nur noch ein bisschen.
Als er schließlich fertig war und ihm kein Schmerzauber mehr einfiel ließ er den Zauberstab sinken. Nick lag ruhig in seinem Arm.
„Nicky…“

Nick war kraftlos. Und dennoch verkrampfte er sich, krallte sich an Dean fest. Er wollte in diese unergründliche Schwärze abdriften und nichts mehr spüren, wollte, dass der Schmerz aufhörte. Es war so unerträglich. Fiebrig öffnete der Blonde die Lider ein Stück und bemerkte halbwegs, wie Dean zitternd ein Fläschchen öffnete, versuchte es ihm zu geben. Doch Nick war wie versteinert. Kein bisschen ließen sich seine Lippen öffnen, nein, kein Stück. Er war verkrampft. Erschöpft und verkrampft zugleich.
Und dann tat Dean etwas, was Nick unter normalen Umständen bestimmt genossen hätte und jetzt jedoch kaum wahrnahm. Der Medimagier flöste sich selbst die Medizin ein, küsste ihn und zwang ihn zum Schlucken. Es war ein Kuss, nur für ihn. Und Nick... Nick war damit beschäftigt, sterben zu wollen.
Gehorsam - oder auch nicht, immerhin flößte Dean Nick die Flüssigkeit ein - schluckte der Blonde und spürte sofort, wie sich der brennende Trank in seinen Adern und seinem ganzen Körper verteilte. Gleich tut es nicht mehr weh. Das hoffte NIck. Wobei ihm weiterhin die Sterbenmöglichkeit noch ziemlich sympatisch war.
Doch nach einiger Zeit, in der er in Deans Armen hing, merkte Nick, wie es besser wurde. Die sanften Sprüche, die Dean murmelte, zeigten Wirkung und Nicks ganze Kraft wich langsam aber sicher aus seinen Muskeln. Er spürte nichts mehr und sank zwischen Deans Armen hindurch auf die Sofalehne. Der Schmerz brannte in seinen Gliedern nach. Es hatte so wehgetan.
Nick wagte einen Blick auf die Wunde - und bereuhte es sofort. Es war ein fürchterlicher Anblick. Fleischig, Blutbesudelt. Ein Schlachtfeld.

Dean atmete erleichter aus. Er streichelte über Nicks Kopf und stand auf. Schnell hatte er das meiste zur Seite geräumt und ein bisschen Platz geschaffen. Dann war er wieder bei Nick und streichelte ihn. Er versuchte sogar zu lächeln und verhackte ihre Finger miteinander.
„Siehst du… es ist vorbei..“ flüsterte er leise, beinahe heißer“ Als Nick die Augen öffnete um seine Schulter anzusehen, drehte er schnell dessen Kopf wieder weg. Es war besser wenn nick nicht hinsah. Der Anblick war nicht schön doch er würde das noch richten.
„Sieh nicht hin, mach dir keine Sorgen, ich werde das wieder zusammen setzen“ Sanft strich er über Nicks Wange, bevor er ihn hoch hob. Wie leicht er doch war. Mit dem erschöpften und leicht fiebrigen Nick auf dem Arm sprintete er ins Bad. Das Wasser war durch einen schlenk des Zauberstabes eingeschaltet und schön kühl. Genau richtig um Nicks glühenden Körper und die Wunde zu reinigen.
„So jetzt waschen wir erst mal das Blut ab und dann sieht alles schon ganz anders aus…“ Kaum saß Nick im Wasser färbte sich das Wasser rosa. Auch das Blut von Deans Händen löste sich in der klaren Flüssigkeit auf.
„Geht es, kannst du alleine sitzen, oder soll ich dich weiter halte?“ Deans Blick war so einfühlsam In Gedanken war er bereits beim nächsten Schritt den es zu tun galt. Er musste die Zauber aus ihm heraus holen, die sein Fleisch zusammen hielten und sie durch bessere ersetzen, die die Muskeln nicht entzündeten.

Nick schluckte schwer, bei Deans Worten, es sei endlich vorbei. Dann nickte er verzagt. Erschöpft drückte er die Finger seines Geliebten und ließ kommentarlos seinen Kopf drehen. Er wollte es nicht ansehen. Es war... ekelerregend.
Wieder zusammensetzen? Wusste er, was er da tat. "Du musst ganz... vorsichtig sein, Dean...", flüsterte Nick, dessen Stimme immer mehr bröckelte. "Die Äußeren Zauber, sind mit den inneren verbunden, die wiederum mit dem Zauber an meinem Herz, zusammenhängend sind. Eine falsche tat und das ganze System bricht zusammen..." Das hatte man ihm tausend Mal erklärt. Und vor allem auch, was er im Krankenhaus zu sagen hatte. Aber bei Dean brauchte er keine Ausreden!
Und dann packte Dean ihn plötzlich, zerrte ihn ins Bad. Zaghaft hielt sich Nick an ihm fest und ließ sich in die Badewahne hiefen.
Das Wasser saugte sich in seine Jeans und Nick erschauderte. Es war eisig kalt, kühlte jedoch angenehmerweise seinen aufgeheizten Körper. "Kannst du mich noch weiter halten, bitte?", bat Nick gefügig gemacht und absolut erschöpft. Er kuschelte sich leicht an Dean. Es tat immer noch weh, doch nicht halb so schlimm wie vorher. Es pochte wahnsinnig stark gegen seinen Brustkorb und sein Körper schüttete weiterhin riese Mengen an Panikmachern aus. "Ich will, dass du bei mir bleibst..."
Er brauchte Dean jetzt. Er wollte ihn nicht nach so kurzer Zeit schon wieder verlieren, wollte ihn nicht schon wieder loslassen müssen. Er brauchte ihn jetzt an seiner Seite.

Dean stieg mit samt seiner Kleider in die Wanne und setze sich hinter Nick. Die Wunde war riesig und alles andere als Schön, aber das würde bald besser werden. Er strich durch Nicks Haar und hielt ihn fest.
Ja er wusste wie gefährlich es sein würde, all das zu ändern, was andere verbockt hatten und er hatte bei jedem Zauber nur ein Fenster von 20 Sekunden – so lange wie ein Körper ohne geregelten Herzschlag überstehen konnte - um diesen zu fixieren und einzubinden. Als erstes würde er einige der überflüssigen kleinen Zauberentfernen und dann von ganz unten Anfangen. Erst musste der Zauber um Nicks Herz verändert werden und verstärkt werden, dann mussten alle anderen ersetzt werden.
„Keine Sorge, ich hab das alles schon mal gemacht“ Es war die Wahrheit. Nick war nicht der erste der er auf diese Art und Weise behandelte. Er griff nach seinen Zauberstab und ließ wieder einige von den Flakons ansegeln. Er griff eines und flößte den Inhalt Nick ein. Es war ein Mittel das die Muskeln lockerte und alles einfacher machen würde.
„Keine Angst… ich bin hier und geh nicht weg“ flüsterte Dean Nick ins Ohr und begann dann die einfachen Zauber aufzulösen und aufzuheben. Sie waren überflüssig und nur deshalb vorhanden weil der Zauberer der das Konstrukt hergestellt hatte es nicht besser gewusst hatte. Die wirklich wichtigen Zauber lagen sehr viel tiefer.

Dean tat, wie ihm befohlen war und stieg mitsamt den Klamotten in die Wanne, rutschte hinter Nick, der sich sofort an ihn schmiegte, die Augen schloss. Seine Hände zitterten. Das ganze Blut, das vor seinem inneren Auge in Bächen vorbeirauschte ließ die Übelkeit wieder hochkommen.
Doch Dean hatte das alles schon einmal gemacht. Jedenfalls sagte das er. Doch Nick bezweifelte, dass Dean je mit einem 'Untoten' gearbeitet hatte. Denn Nick war nichts anderes und laut der Ärzte, der erste Wiederbelebte auf dieser Erde, der kein Zombie war. Ein weiterer Trank wurde Nick verpasst und der Blonde glaubte, dass, wenn Dean so weiter machte, er noch irgendwann schmerzmittelsüchtig werden würde.
Er presste die Lippen zusammen, ballte die linke Hand zur Faust, sodass die Knöchel weiß hervortraten. Er hatte Angst. Riesige Angst. "Bleib bei mir...", hauchte er, murmelte es immer wieder, wie ein Singsang, glitt wie in Trance über. Nick hatte so schreckliche Angst.
Rückwärts schmiegte er sich an Dean, zitterte am ganzen Körper. Er wollte nicht sterben. Nicht jetzt, nicht hier! Er hatte ihn doch gerade erst wieder, seinen Geliebten. Da konnte er nicht gleich schon wieder von ihm gehen...
Das würde Dean umbringen...
Und wenn der Jüngere nur einen klitzekleinen Fehler machen würde, dann wäre es das gewesen.
Die erste Blockade wurde von seinen Muskeln genommen, Dean hatte angefangen. Nicks Zittern wurde stärker, die Tränen rannen wieder seine Wangen hinab, bahnten sich einen Weg über seine blutverkrustete Brust, vermischten sich mit dem Wasser. DIe Angst brachte ihn fast um. Und auch, wenn Nick wusste, dass er Dean vertrauen konnte, die Panik verschwand nicht. Er wollte nicht sterben! Nicht jetzt! Das leise WImmern kam, ohne, dass Nick sich aufhalten konnte. Es flüchtete einfach so zwischen seinen zusammengepressten Lippen hindurch, als wären sie geöffnet.

Dean brauchte fast fünf Minuten um die überflüssigen Zauber zu entfernen die den entzündeten Muskel in der Schulter und Halspartie durchzogen. Bereits war er angestrengt und sein Arme zitterte leicht. Würde er nicht im Wasser sitzen würde er wahrscheinlich schwitzen, doch so blieb wenigstens das aus. Nick lag in seinem Arm, völlig erschöpft und fertig mit der Welt. Dean traute sich nicht ihm zu sagen, dass er sein Herz für 20 Sekunden anhalten musste um den Hauptmagiestrang zu ersetzen, doch genau das würde er jetzt tun.
Seufzend richtete sich Der Medi-Magier ein Stück auf und strich sich übe die Stirn. Mit seinem Zauberstab tippt sich Dean gegen die Schläfen und verzauberte seine Augen, so dass er die verschiedenen Magiestränge besser sehen konnte. Noch so ein kleiner Trick, den er mit ein paar Kollegen aus seiner Abteilung entwickelt hatte. Das machte es wesentlich einfache, das Magiegebilde im Auge zu behalten.
Tief durchatmend drückte Dean die Spitze seines Zauberstabs gegen Nicks Brust. In einem unglaublichen tempo begann er einen sehr langen und sehr komplizierten Spruch aufzusagen, der den Momentanten Hauptzauber auflösen und Nicks Herz anhalten würde. Er hatte nur 20 Sekunden. Die ganze Zeit hatte er die andere Hand an Nicks Hals liegen und spürte diesen Puls. Als der Zauber gelöst war und Nicks Herz stehen blieb, hörte der Puls auf und der Ältere entspannte sich und blieb leblos in seinen Armen liegen. 20 Sekunden.
Dean ratterte weiter. Er hörte nicht auf zu sprechen und wob den neuen Zauber ein, ohne das die anderen zauber zusammenbrechen konnten. Es war ein Meisterstück, doch er hatte sehr lange gebraucht um das zu ändern. Es war ein magischer Herzschrittmacher. Normalerweise nutze Man diesen bei älteren Zaubereren. Dean hatte ihn noch nie einem so jungen Menschen angelegt. Doch es funktionierte. Der Zauber fraß sich in den Muskel und umschloss das Herz gänzlich. Immer wieder Impulse an das Herz schickend versuchte Dean es wieder zum Laufen zu bringen.
„Komm schon Nick…“

Die fünf Minuten waren die pure Hölle. Nick hatte das Gefühl, es wäre nun alles zu Ende. Als würde die Welt untergehen, als wäre das seine persönliche Apokalypse. Pausenlos murmelte Dean Zauber, die Nick nicht kannte. Der Blonde konnte spüren, wie die Hände des Dunkelhaarigen anfingen zu zittern. Das war schlecht, das war bestimmt ganz ganz schlecht. Nick selbst fing nun an zu zittern. Nicht nur des kalten Wassers wegen, es auch die Angst, die immer mehr seinen Körper ergriff. All das setzte ihm mehr zu, als es ihm lieb war.
Dean seufzte und es erschien Nick wie das Todesurteil. Der Dunkelhaarige richtete sich ein wenig auf und wischte sich über die Stirn. Matt hing der Blonde in dessen Armen und starrte gerade aus. Das Blut, das nicht durch die Wunden ausgetreten war, rauschte durch seine Ohren, sein Herzschlag flatterte zügellos und in Panik in seiner Brust. Die Hand, die nun kühl an seinen Hals fuhr, dahin, wo sein Puls war, ließ Nicks Panik nur noch steigern. Der junge Mann öffnete den Mund, um verängstigt Dean zu fragen, was er vorhatte, da spürte er schon den Zauberstab an seiner Brust und noch bevor er ein Wort verlieren konnte, hörte er Deans unablässiges Murmeln von einem ellenlangen Zauber. Sein Herzschlag setzte aus. Auf einmal völlig kraftlos sank Nick nun völlig in Deans Arme. Es war wie ein Rückblick. All das Blut, diese Schmerzen. Und dann diese Sillouette. Dean. Oh Dean! Die Tränen stiegen Nick in die Augen. Er wollte den Arm ausstrecken, wollte nach ihm greifen, doch sein Körper reagierte nicht. Der Vorhof von Hogwarts war ein Schlachtfeld. Und er, Nick Maryson, war nur eine von vielen Leichen. Die Sekunden kamen dem Blonden vor wie Stunden, als endlich die ersehente Ohnmacht kam.
Die Träne rollte über seine Wange. Tief gehüllt in schwarz, drückende Stille um sich herum. Hier war nichts. Gähnende Leere erstreckte sich vor ihm, nichts weiter. Es war Schwarz und still. Und dann war da auf einmal dieses Plätschern. Wie, als würde ein Wassertropfen auf einem spiegelglatten See aufkommen. Und wieder. Es war ein stetiger Rhythmus. Platsch, Platsch, Platsch. Tief nahm Nick einen Atemzug und es war ihm, als würde er die Augen öffnen. Vorsichtig blinzelte er und eine verirrte Träne fand auch noch seinen Weg über Nicks Wange.
Wo war er? Was tat er hier? War das der Himmel? War er tot?
Der Blonde regte sich. Er spürte einen erhitzten Körper unter sich, spürte auf einmal die unerbittlichen Schmerzen, spürte die Eisigkeit des Wassers. Alles war viel intensiver. Jeder Atemzug wurde gierig von seinem Körper aufgenommen. Erschöpft klopfte sein Herz. Es kam Nick vor, als sei es langsamer. Langsamer als wann? Gab es ein Vorher? Gab es ein Nachher? Gab es ein Jetzt?
Schwach drehte der Blonde den Kopf und blickte in die wunderschönsten Augen auf der ganzen Welt. Die Person, die er da sah, was das schönste, was er auf der ganzen Welt je gesehen hatte. "Küss mich...", hauchte Nick leise. Er wollte diese zarten Lippen spüren, wollte den Geschmack deren Besitzers schmecken, wollte ihn riechen. Er wollte ihn bei sich haben. Er würde diesen Mann nie wieder gehen lassen. Er gehörte ihm! Und er würde ihn lieben, bis er sterben würde. Und darüber hinaus.