"Reinblüterball", murrte Vincent und zog die Augenbrauen abwertend zusammen. Wie feiern ohne Schlammblüter, sicher. Er schnaubte und nahm ein paar große Schlücke seines Bieres. Dass sich seine Eltern da rumtrieben würden, war klar, aber das sagte nichts aus, das brachte ihm nichts. Nach einem Moment des Ärgernisses richtete der Auror sich auf und verfestigte seinen Blick.
"Scheiß drauf." Er ließ sich von so einem Kram nicht den Abend versauen, nur aufpassen musste er, dass er sich nicht verplapperte und sich in keine Falle locken ließ.

"Jap Debüt von so einem eingebildeten Fatzke, naja ich hätte gern darauf verzichtet, ist ja immer das Gleiche langweilige blabla. und dann die ganzen Todesser.... widerlich..." meinte sie mürrig und sah sich nach Gab um, hoffentlich fand er wieder zurück. Während sie so in die Menge starrte, drifteten ihre Gedanken wieder ab. Ob sie Azrael mit ihrer kalten Abweisung wohl verletzt hatte? Ob er seine Wunde noch verartztet hatte? Was er jetzt wohl tat...

"Mhm, kann ich mir vorstellen..." Seit der fünften Klasse war er auf solchen Veranstaltungen nicht mehr gewesen. Dann stutzte er.
"Wie, warum seid ihr denn dann hier, ist dieser Kram schon vorbei?" Und durften sie nach so einem Kram noch zu einer Quidditch-Feier? So streng, wie es in der Familie zuging, glaubte Vincent das eher nicht und es beschlich ihn erneut das Gefühl, dass das alles nur ein Trick war, um ihn aus der Reserve zu locken.

Sie grinste breit, als es bei Vincent klickte, dass es nicht normal war, dass sie hier waren.
"Sind abgehauen, ich soll diesen komischen Kauz heiraten, aber der hat mich voll abgefuckt mit seinem snobistischen Benehmen, da sind wir wegappariert, wird wohl Ärger geben, aber egal, alles besser als son langweiliger Ball" sagte sie schulternzuckend und kratzte sich an der Wange.

"Soso, diesen komischen Kauz heiraten...", wiederholte er. "Würd mich auch voll abfucken." Zunächst hatte er mit gerunzelter Stirn dagestanden, doch nun breitete sich ein süffisantes Grinsen auf seinem Gesicht aus. Vielleicht wirkte er nun alt, aber dieses Wort fand er sehr amüsant. Diese Heiraterei war schon merkwürdig. Vincent stellte sich vor, wie es sein würde, wenn er bereits verheiratet wäre. Es wäre... Nein, er konnte sich das definitiv nicht vorstellen, so ein Reinblüterleben in Zucht und Ordnung. Vor allem Zucht traf es, denn das, was sie da taten, war kein liebevolles Kinderkriegen, sondern die Zucht eine besseren Rasse. Wie er allein den Gedanken daran verabscheute.

Mit hochgezogenen Brauen sah sie ihm zu, wie er sich anscheinend über das Wort lustig machte... dabei war er doch gar nicht so alt.
"Heiraten, generell ist nichts für mich... das ist echt nichts für mich... wo bleibt denn meine bessere Hälfte? Ich krieg heute wohl nirgendwo etwas zu trinken, furchtbar..." seufzte sie und fuhr sich gefrustet durchs Haar..

Mit zwei Bierflaschen in der Hand kam Gabriel zurück zu den beiden und reichte seiner Schwester eine der beiden. "Sorry das es so lange gedauert hat! Hier, nicht ausflippen!", entschuldigte er sich grinsend und fuhr mit der Hand durch seine Haare. So wie Charlie aussah hatte sie schon ungeduldig auf ihn und vor allem ihr Bier gewartet.

Schmunzelnd stellte Vincent fest, dass das Mädchen wohl nicht allzu einfach war und nahm einen Schluck seines eigenen Bieres. Eigentlich schien sie ein enormes Potential für Widerstand zu haben, aber ganz so einfach war es nunmal nicht. Der Auror schwieg für den Moment und musterte die beiden. Es war komisch, er wusste nicht so recht, was zu sagen war. Am liebsten hätte er sie natürlich ausgequetscht, aber das womöglich war es dazu zu früh und wo sie gerade dem Trott entkommen waren, waren sie sicher auch nicht in der Stimmung dazu.

Sie strahlte fröhlich, als sie Gab sah und nahm ihm glücklich die Flasche ab und drückte ihm einen Kuss auf die Wange und sah etwas nachdenklich auf den Bierdeckel, bis sie den Deckel mit etwas Geduld und Kraft mit ihrer blossen Hand abdrückte und einen Schluck nahm. "Quatsch, du kannst ja nichts dafür, ist ja auch echt voll hier... und Vince, was machst du? Du arbeitest doch sicher oder?" fragte sie wieder an den Cousin gewandt.

Gabriel wollte sich gerade an Vincent wenden als ihm seine Schwester schon zuvor kam. Jetzt war er auch wirklich auf die Antwort gespannt. Denn Gabriel ging es im Moment nicht anders. Er wollte zu gern aus dieser Familie verschwinden. Doch um seine Schwester wegen konnte er nicht. Er wollte sie dort nicht allein lassen.

Hach, er liebte die Frage. Sein Blick wurde lebhafter und seine Haltung automatisch stolzer.
"Ich bin Auror. Das passt zu gut, nicht wahr? Ich könnte als etwas anderes gar nicht arbeiten." Es wunderte ihn, dass die Thurgoods noch nicht davon wussten. Vielleicht war er doch nicht interessant genug, alsdass sie wirklich alles daran setzten, ihn auszuschalten. Vielleicht war sogar etwas Größeres in der Mache, das ihn noch uninteressanter machte. Eigentlich hatte er gedacht, dass seine Eltern doch ein wenig mehr getan hatten, damit es ihm gut ging, oder ihm wenigstens das Leben blieb. Aber vielleicht konnte er sich gar nicht auf sie verlassen. Es wäre schlimm zu wissen. Es war jetzt schon schlimm, seine Vergangenheit quasi vor sich stehen zu haben, die er so gern verdrängte und veränderte.
Dennoch er trug ein selbstsicheres Lächeln auf dem Gesicht. Das schaffte seine Arbeit schnell, denn sie gab ihm das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun und zu sein.

Ihre Augen wurde größer, als er antwortete und ihr Blick wurde unergründlich, als sie still grinste. Vielleicht war das gar nicht so schlecht, einen Auroren zu kennen, jedenfalls würde sie es im Hinterkopf behalten.
"Das ist sehr cool, wenn ich ne Wahl hätte, würde ich auch Auror werden... aber verheiratete Frauen arbeiten ja nicht..." sagte sie murrig und nahm einen großen Schluck vom Bier und schaute etwas angefressen.

Gabriel war wirklich beeindruckt und beneidete den Mann schon richtig. "Das ist echt wirklich cool. Aber Charlie ich glaube nicht das du jemals eine typische Hausfrau werden könntest. Das scheitert doch schon an deinen Haushaltskünsten!", triezte er sie grinsend. "Aber ich wette wir beide werden ein super Team wenn wir unsere Ausbildung irgendwann beendet haben!", fügte er noch hinzu und nahm dann einen schluck von seinem Bier, denn an ihre Fähigkeiten als Hexe zweifelte er keineswegs.

Sophie glaubte den Anflug einer ihr bekannten Stimme zu hören. Schon wieder Vincent? Verfolgte der sie etwa?
Die Aurorin schmunzelte.
Allein der Gedanke daran war lächerlich. Wieso sollte Vincent ihr bitte nachlaufen? Sie war nichts besonderes, bestimmt nicht das, was sich Männer unter dem perfekten Mädchen vorstellen und ihr Charakter war ihrer Meinung nach auch nicht besonders spektakulär, als dass man sie gleich verfolgen musste.
Die Dunkelhaarige griff nach dem Haargummi, der ihre dunklen Locken zu einem Zopf zusammenhielt, und zog ihn heraus. Ihr langes Haar fiel auf ihre Schultern und Sophie fuhr sich einmal mitten durch.
Woran sie schon wieder gedacht hatte.
Sophie blinzelte, als ihre Augen wieder zu brennen begannen. Sollte sie zu Vincent hingehen, sich mit ihm unterhalten?
Die Aurorin lauschte und erkannte durch das Stimmengewirr, dass Vincent eindeutig beschäftig schien.
Da wollte sie eindeutig nicht stören und lauschen erst recht nicht, weshalb sich Sophie schnell wieder auf das Knistern des Feuers konzentrierte, das sie ein wenig ablenkte von all dem Lärm um sie herum.
Seufzend legte sie ihr Gesicht ab in ihre Hänge. Ihre Finger waren so kühl, wie sie es immer waren und erfrischten ihr Gesicht.
Sophie war müde.
Und gelangweilt.
Sie hätte nicht gedacht, dass Quidditch wirklich so langweilig sei, aber dass sogar die Party danach - nicht, dass sie gerne auf Partys ging - auch so langweilig werden würde, das hätte sie nicht gedacht. Sie hatte zumindest gehofft, dass sich irgendwer erbarmen würde, mit ihr zu reden und wenn es nur Smalltalk war.

Das schmeichelte Vincent Vega sehr - er war ein so etwas wie ein Vorbild für die beiden. Wunderbares Balsam für ein großes Ego. Noch immer lächelnd, nun eher grinsend, blickte er zwischen den beiden hin und her, bis sich seinem Blick etwas Nachdenkliches beimischte. Er fummelte ein wenig an seinem Krawattenbund herum und legte den Kopf schief.
"Nun, ich denke nicht, dass ihr für immer diesem Trott nachgeben müsst... Man muss nur den richtigen Moment abpassen, vielleicht kommt ihr ja da raus... Wie kurz vor der Heirat stehst du denn, Charlie?"

Stirnrunzelnd sah sie Gabriel wegen seines Optimismuses an. "Du glaubst doch nicht, dass der Fatzke es mir erlaubt, zu arbeiten. Ich bin eine Frau, ich muss Kinder kriegen und dafür bin ich eine gute Hausfrau du Arsch" sagte sie beleidigt und boxte ihn gegen den Arm, bevor Vincent wieder sprach und sie ihn aufmerksam ansah. "Naja wir sind noch nicht offiziell verlobt, daher habe ich keine Ahnung, ich muss ahnungslos auf mein Todesurteil warten, aber ich würde mal vermuten, dass sie warten, bis wir volljährig sind...?" sagte sie schulternzuckend, mit Heiratsrecht kannte sie sich nicht aus.

"Nein glaub ich auch nicht, aber ich weiß wie stur du bist!", sagte er, den Schmerz in seinem Arm ignorierend.
Dann wandte er sich Vincent wieder zu. "Ich habe auch nicht vor das noch sehr lange mit zu machen. Sobald ich meine Ausbildung beginnen darf bin ich da weg!", und das würde er wirklich egal was er dafür von seiner Familie ertragen müsste.

Vincent nickte zustimmend Charlie zu. Tja, vom Heiratsrecht hatte er auch keine allzu große Ahnung, aber es klang plausibel. Dann nahm er die Hand von seiner Krawatte und schob sie in seine Hosentasche, während er Gabriel musterte und schließlich erfreut grinste.
"Tatsächlich? Sehr löblich!" Wäre ja schön, ein weiterer Verlust für den Abschaum der Gesellschaft. "Welche Ausbildung willst du denn beginnen?"

Bei Gabriels Aussage schluckte sie leicht, dann war er weg? Er liess sie alleine mit diesem Kerl? In dem Moment fühlte sich diese Verlobung wirklich wie ihr Todesurteil an. Still hing sie an ihrer Flasche.

Gabriel hatte Charlie´s Stimmungswechsel sofort gemerkt und drückte aufmunternd ihre Hand um ihr zu signalisieren das er sie trotzdem nicht allein lassen würde. Nichts würde ihn von ihr trenne. "Vorzugsweise Auror. Als Ausweichmöglichkeit noch Fluchbrecher. Ich bin nicht als Heiler oder vielleicht Tränkebrauer geeignet. Ich möchte später lieber aktiv mitmischen!", antwortet er Vincent ehrlich.

"Vielleicht bilde ich dich ja dann aus", sagte Vinnie und war mehr als erfreut über Gabriels Einstellung. Es wurde sowieso langsam mal Zeit, dass er jemanden aktiv ausbildete, wenn man von der 'seelischen Unterstützung' von zwei Kolleginnen von ihm absah. Charlies Stimmungsumschwang nahm Vincent gar nicht wahr.
"Aktiv mitmischen...", wiederholte er noch. "Sehr gut. Und heute feiern, hm?" Grinsend hob er sein Bier, prostete den beiden zu und nahm einen großen Schluck. Nun bildete sich allmählich wieder die Lust zum Feiern.

Charlie verzog nur missmutig. Das Gespräch hatte für sie ihren Reiz verloren. Sie nahm einen großen Schluck vom Bier und setzte ein Grinsen auf. "Okay ich lass euch mit euren Männergesprächen mal alleine, man sieht sich nachher" meinte sie nur und drückte Gabs Hand kurz und winkte mit der anderen, in der die Bierflasche war, umständlich Vince zu und verschwand leichtfüßig in der Menge von Menschen.

Die Vorstellung das Vincent ihn vielleicht nach Hogwarts ausbilden würde freute ihn. "Das wäre großartig aber bis dahin dauert es noch etwas!", sagte er und sah zu Charlie die sich von den beiden ablöste um sich umzusehen. Erst wollte er ihr folgen doch sie wollte jetzt bestimmt lieber allein sein. "Übertreib nicht!", bat er sie leise, des Alkohols wegen, ehe sie verschwand und er seufzte, etwas von sich selbst enttäuscht auf. Er wusste das dieses Thema bei ihr etwas heikel war.

Vincent hatte zwar keine Ahnung, was irgendjemand hätte falsch gemacht haben können, aber die Reaktion Gabriels ließ darauf schließen, dass dem Mädchen irgendetwas missfiel. Stirnrunzelnd blickte er ihr hinterher und musterte dann Gabriel.
"Was war das?", fragte Vinnie irritiert, zog sein Zigarettenpäckchen aus der Sakkoinnentasche, zündete sich eine Zigarette daraus mit dem Muggelfeuerzeug an und steckte alles wieder weg, nach einem tiefen Zug.

Nachdenklich sah er zu der stelle an der er Charlie zuletzt gesehen hatte und biss sich leicht auf die Unterlippe. Er war sich nicht sicher ob er darüber einfach so reden sollte. "Sie denkt das, wenn ich die Ausbildung zum Auror beginne, sie allein lasse.", erklärte er knapp. "Aber das hab ich nicht vor. Sie ist meine bessere hälfte und irgendwas wird mir einfallen damit ich sie trotzdem immer sehen kann. Wir können irgendwie nämlich nicht ohne einander.", sagte er und grinste verlegen. Das war ihm doch ein wenig peinlich.