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cf: Gleis 9¾

Womöglich wäre ein normaler Mensch nun schlafen gegangen. Nicht so Mr Vincent Vega. Nach einem weiteren Kaffee hatte dieser sich nämlich sofort zum Ministerium appariert. Zwar hatte er noch überlegt, ob Mercedes nicht Recht hatte. Aber letztlich entschied er sich dafür, dass er in seiner Müdigkeit ja wenigstens Papierkram machen könnte, um nicht ganz nutzlos zu sein. Zunächst schrieb er seinem Mädchen allerdings einen Brief, den er mit einer Ministeriumseule losschicken würde. Dass er nicht schlafen würde, musste er ihr natürlich nicht unter die Nase schreiben. Genau genommen würde er ja schlafen. Nur eben später. Das Problem war nur, dass Vincent nicht sagen konnte, ob sie seinen Uhu erkennen würde. Aber wenn er einen ähnlichen fliegen lassen würde, würde sie das nicht bemerken. Oder doch? Wollte er das Risiko eingehen einen Streit zu provozieren, bei dem er sich letztlich entschuldigen musste?
Moment. Dafür entschuldigen, dass er selbst entschied wann er schlief? Wer war er eigentlich?
Abrupt setzte Vinnie die Feder vom Pergament ab und runzelte erboßt die Stirn. Nein, so einen Scheiß würde er nicht mitmachen. Plötzlich ziemlich verärgert, blickte er sich in seinem kleinen Zellenbüro um und steckte derweil die Feder zurück in deren Behälter. Er versuchte es zumindest. Ohne hinzusehen, brauchte er ein paar Anläufe. Womöglich hätte ein normaler Mensch jetzt hingeguckt. Nicht so Mr Vincent Vega. Ihn spornte das nur an, machte ihn noch wütender.
Die nächste Minute verbrachte er damit diese scheiß Feder in den scheiß Behälter zu stecken ohne hinzusehen. Verdammt nochmal, das musste er doch schaffen, er war ein Mann.
Und Männer steckten Federn in Tintengläser ohne hinzusehen.

Munter und unglaublich wach betrat Brandon die Aurorenabteilung. Gut, er hatte mit ein bisschen Koffein nachgeholfen. Mit ziemlich viel Kaffee um genau zu sein. Aber er hatte sich nicht einfach wieder hinlegen können. Immerhin wartete ein Haufen Papierkram auf ihn, der ihn jetzt schon nervte. Du wusstest doch, dass es zu dem Job dazu gehört. Reg dich nicht auf., redete er in Gedanken auf sich selbst ein. Es war ja auch nicht mehr so viel und das konnte er hinter sich bringen und seine Zeit dann wieder mit sinnvollerem verbringen.
Mit einem Blick stellte er fest, dass es ziemlich leer war. Kein Wunder... Heute fuhr immerhin der Hogwarts Express. Da gab es genug zu tun schon allein um sicher zu stellen, dass den ganzen jungen Hexen und Zauberern nichts geschah. Als der Seymour um die Ecke zu seinem Schreibtisch abbog ruhten seine grauen Augen auf einem recht sonderbaren Anblick. Sofort war er hellwach. Saß da Vincent, der gerade aus starrte und immer wieder energisch mit der Feder auf den Tisch einkloppte? Es kostete ihn solche Anstrengungen nicht laut loszulachen, dass er langsam rot wurde. Schließlich konnte er ein breites Grinsen nicht unterdrücken. "Also Mr. Vega... So ruinieren sie höchstens die Feder, aber wenn sie wollen kann ich ihnen ja dabei behilflich sein ein Loch in den Tisch zu schlagen. Aber ich sage ihnen gleich, dass das den Boss nicht erfreuen wird." Hin und wieder hörte man wie er begann zu lachen, aber im Großen und Ganzen übte er sich in Zurückhaltung. "Nein, aber jetzt mal ganz im Ernst...", fing er an und sein Grinsen nahm keinen Zentimeter ab. "Was soll das? Es sieht aus als würden sie versuchen das Glas zu treffen. Also wenn sie schauen wo sie hintippen, dann soll das helfen, hab ich mal gehört." Mit einem großen Schritt trat Brandon noch ein wenig näher an den anderen Auror heran.
Nur den Bruchteil einer Sekunde später fiel sein Blick auf etwas, das ihm viel früher hätte ins Auge springen müssen. Ein Blatt direkt vor Vincents Nase, dass zur Hälfte beschrieben war. Aber es sah nicht nach einem Formular aus... Was trieb Vinc nur wieder? Ohne nachzufragen schnell schnappte er nach dem Zettel, in der Hoffnung, dass es ihm nicht unter den Fingern weggezogen wurde.

Etwas verzögert hörte Vincent auf, die Feder auf den Tisch zu hauen. Er blickte zunächst etwas bedröppelt drein, bis er bemerkte, dass sein Herr Kollege sich über ihn lustig machte und sein inneres Unbehagen erheblich steigerte. Das hatte gerade noch gefehlt.
"Dieses Gerücht habe ich auch vernommen und ich bin dabei es zu widerlegen!", sagte er und hob belehrend einen Zeigefinger. "Das ist wissenschaftliche Arbeit hier, ich..." Während er durch dieses sinnlose Gerede seine eigene Laune etwas steigern, und sich nebenbei nicht anmerken lassen wollte, wie angesäuert er gerade war, griff Brandon nach dem Pergament, auf dem bisher eine kitschige Anrede, ein dummer Witz über ebenjene und ein 'Ne, mal ernsthaft...' befanden. Vinnie sah ihm sogar zu, war aber zu lahm ihn daran zu hindern. Man sah seinem Gesicht bestens an, dass er eigentlich aufspringen und Brandon eine reinhauen wollte, aber man konnte ebenso zusehen, wie er sich krampfhaft einer ruhigen Miene besann.
"Du bist so ein Kind, Brandon Seymour", murmelte er, um den letzten Rest seines Stolzes zu retten, und legte dabei die Feder neben das Tintenglas. Vielleicht konnte man das ausgefranste Ding ja später noch reparieren.
Mit abschätzigen Blick sah er seinem Kollegen mit dem Brief zu, stützte seinen Ellbogen auf den Schreibtisch und den Kopf auf die Faust, kochte innerlich vor Wut und es war ein Wunder, dass seine mimische Fassade keine verkrampften Zuckungen erlitt.

Mit einem Grinsen zog er das Blatt zu sich heran. Ohne darauf zu schauen blickte er zu Vincent herab, der ziemlich zerknirscht da saß, aber leider zu langsam gewesen war. "Schreibst du schon wieder an deine Mutter?", versuchte er ihn aufzuziehen, bevor die Neugierde siegte und er den Zettel in seiner Hand las. Schon bei der Anrede wurde er stutzig. An wen zur Hölle sollte dieser Brief gehen? Der Rest gab ihm nicht sonderlich viel mehr Aufschluss. Nur ein paar gekünstelte Witze und dann eine Aufforderung zur Ernsthaftigkeit? Da konnte Brandon nur Stirnrunzeln. "Ne, mal ernsthafft...", begann er um deutlich zu machen wie lächerlich der Satz sich in seinen Ohren anhörte. "An wen soll die Packung Schleim denn gehen?", er blickte ein wenig verächtlich, während er das Stück Papier zurück vor Vega warf. Es passte so gar nicht zu Vinc, dass er sich irgendwo einschleimte. Aber wenn er sich nicht einschleimen wollte... Wozu zur Hölle sollte er dann so eine Anrede benutzen?
Als ihm ein Gedanke kam zog Brandon eine Augenbraue hoch. Hatte er irgendwas verpasst? Hatte Vincent es irgendwie geschaft Vanessa an sich zu binden? Undmöglich! Das hätte sie ihm gestern morgen gesagt. Die Möglichkeit, dass Vincent jemand neues kennengelernt hatte zog er unbewusst nicht in Betracht. Inzwischen hatte sein Gesicht ziemlich verwirrte Züge angenommen. Was er von diesem Stück Zettel zu halten hatte war ihm echt ein Rätsel. Vielleicht machte er einfach ein paar Anspielungen und betrachtete dann die Reaktion des Gegenübers. "Darf man den Namen deines neuen Schwarms auch erfahren, oder ist das alles noch top secret?" Gespannt versuchte er in die Mimik des Anderen zu deuten und seinen Blick zu treffen.

[Zeitsprung]

Mit einem müden und vor allem mürrischen Ausdruck im Gesicht, stöckelte Vanessa auf ihren High Heels in die Aurorenzentrale. Papierkram ich komme.. dachte sie genervt während sie die gaffenden Blicken ein paar ihrer männlichen Kollegen gekonnt ignorierte. Normalerweise mochte sie diese Aufmerksamkeit, doch an einem Tag wie heute an dem sie so mies gelaunt war, konnte die Dunkelhaarige gut darauf verzichten.
Grummelnd holte sie ein Haarband aus ihrer Hosentasche und begann sich einen Zopf zu binden, als sie plötzlich recht laute Stimmen hörte. Sogleich machte sie kehrt und schließlich bot sich ihr ein interessanter Anblick. Brandon unterhielt sich mit Vincent, welcher verkrampft an seinem Schreibtisch saß und alles andere als glücklich wirkte.
Belustigt ging sie auf die beiden Auroren zu. "Guten Morgen die Herren." grüßte Vanessa, als ihr Blick auf die zerstörte Feder auf Vincents Schreibtisch fiel. "Du meine Güte, was hast du denn mit der angestellt?" grinste die Dunkelhaarige und nahm das demulierte Schreibwerkzeug in die Hand. Mit der konnte man bestimmt nicht mehr viel anfangen.
Als sie die Feder zurück an ihren Platz legte, fiel Vanessa das Stück Papier auf, welches Brandon gerade noch in der Hand gehabt hatte. Schnell schnappte sie danach, ehe Vincent es wieder hätte an sich nehmen können und begann stirnrunzelnd zu lesen.
"Wircklich hoch interessant.." meinte Vanessa mit hochgezogener Augenbraue. "Ich wusste gar nicht, dass du sowas kitsch... ich meine, dass du dich auch ab und zu in solcher Art und Weise ausdrückst." fügte sie hinzu und zwang sich ihr breites Grinsen nicht in ein lautes Lachen ausarten zu lassen.

Als Brandon sich über seine Worte lustig machte, ballte Vincent die Fäuste und war dem Explodieren wirklich brenzlig nahe. Aber er würde sich nicht rechtfertigen. Das musste er gar nicht. Vor ihm stand immerhin nur ein Idiot, für den man die Fassung nicht aufgeben brauchte. Sofern diese denn noch bestand, diese Fassung.
"Die Packung Schleim geht an meine Mutter, hast du doch schon fest gestellt." Die Hoffnung, dass Ablenkung etwas nützen würde, machte er sich allerdings gar nicht erst.
Der ehemalige Thurgood würde tatsächlich gern mal wieder an seine Mutter schreiben. Differenzen hin oder her - ein bisschen sorgte er sich schon darum, wie es seinen Eltern wohl ging.
Nein, Ablenkung brachte nichts. Vinnie stöhnte auf.
"Das geht dich nichts an." Er malte sich auch schon Mercedes Reaktion aus: Wie, bin ich dir vor deinen Kollegen peinlich? Als eine gewisse Schönheit die Spannung durchbrach. Vorerst. Denn was dem Auror als wirklich gute Ablenkung erschien, lenkte bald wieder auf das Thema.
"Forschungszwecke, Ms. Griffith." Und schon hatte auch sie den Brief in den Fingern. Vincent lehnte sich nun zurück in seinem Stuhl und spielte mit der kaputten Feder herum, während Vanessa las. Es hatte keinen Zweck sich aufzuregen, diesen Menschen war nicht zu helfen. Ein bisschen trotzig blickte er drein.
"Tief in mir drin steckt ein kleiner Romantiker. Es soll ja Mädchen geben, die auf sowas stehen", murmelte er, musterte dabei aber die Feder in seiner Hand, nicht etwa Vanessa oder Brandon. Sowieso konnte sie ruhig wissen, dass er sich woanders umschaute und das sogar nach etwas Festem. Er war ihr ja nicht verfallen. Zumindest wollte er es ihr nicht zeigen. Und auf einmal schien ihm das eine gute Situation zu demonstrieren, dass Vincent Vega über Vanessa hinweg war.
Dann sah er doch zu den beiden, mit möglichst festem Blick, es sollte wirken, als sei ihm das alles egal.

[Nach dem Zeitsprung]

Der erste September war einer dieser Tage im Leben von Celine, welcher mehr als Tag des Grauens zu bezeichnen war, als ein Tag voller Freude. Am Morgen, so gegen halb acht war sie aufgestanden, in ihre Küche gegangen und hatte etwas gefunden was sie beunruhigte. Der weiße Umschlag lag auf ihrem Küchentisch, mit ihrem Namen gekennzeichnet in einer wunderschönen verschnörkelten Handschrift. Verwundert hatte sie den Umschlag geöffnet und einen Brief gefunden, welcher von Hugh ihrem Mentor und Lehrmeister, Kollegen und Freund zu stammen schien. Dies jedoch glaubte die Fluchbrecherin nicht. Da sie sowieso an diesem Tag ins Ministerium musste, eine Aussage zu einer Straftat eines befreundeten Zauberers zu tätigen, passte es ihr doch ganz gut. Brandon hatte sie seit dem Gespräch nicht mehr gesehen, leider war ihr Abendessen ausgefallen und so erfreute es sie doch ein kleines Bisschen, dass Celine die Aurorenzentrale besuchte. Die Aurorenzentrale des Ministeriums war leerer, als die junge Fluchbrecherin erwartet hatte. Mit einer Information von einem anderen Auror, fand sie Brandon in Anwesenheit mit zwei anderen scheinbaren Auroren, wobei einer der Beiden eine Frau war. „Brandon…“, sprach sie den jungen Mann an. Ihr Blick glitt zu den anderen Beiden, dann wieder zu dem Auror. „Es tut mir Leid, das ich dich stören muss, aber ich habe diesen Brief heute Morgen auf meinem Küchentisch gefunden. Er soll von Hugh sein, du erinnerst dich oder? Dem verschwundenen Fluchbrecher, meinen Kollegen, Freund und Mentor? Ich schwöre dir Brandon, das ist seine Handschrift und er würde sich nicht melden, wenn er freiwillig verschwunden ist…“, redete die Rothaarige auch schon weiter. Ihr war eigentlich von Anfang an egal wer die anderen beiden Anwesenden waren, denn hier ging es um das Leben ihres Freundes und Mentors. Hugh hatte ihr so viel beigebracht. Innerlich schüttelte sie den Kopf und wartete darauf das Brandon darauf reagierte. Sie wedelte förmlich mit dem Brief herum. Celine war einfach viel zu nervös.

Der Auror grinste. So würde Vega ihn bestimmt nicht davon abbringen nachzufragen. Er wusste, dass da was im Busch war. Seine Mutter, so eine miese Ablenkung hatte er ja noch nie gehört. Gerade bei Vincent war die Mutter ja wirklich eine miese Ausrede. Gerade wollte er genauer nachhaken und dem anderen Auror weiter auf die Nerven gehen, als etwas anderes seine Aufmerksamkeit auf sich zog.
Schon von einiger Entfernung hörte er Stöckelschuhe und blickte instinktiv zu Vanessa, die garde angelaufen kam und sich die Haare zusammenband. "Ahhh, wenn das nicht die liebe Miss Griffith ist.", begrüßte er sie mit einem Lächeln. Er war heute einfach zu gut drauf. Der Kaffee hatte ihn wirklich hochgepusht. Fast automatisch warf er einen Blick auf Vincent, um zu sehen wie er auf Vanis Erscheinen reagierte. Etwas, dass er sich mit der Zeit angewöhnt hatte. "Ja, Vinc versucht heute einen großen Schritt für die Abteilung zu machen. Er macht einfach alle Tische kaputt, so dass wir mal Neue bekommen. Find ich persönlich ja sehr großzügig.", zwinkerte er ihr zu. Vanessa würde das Ganze schon verstehen, da war er sich sicher.
Direkt nachdem er selbst den Brief wieder hingeworfen hatte, schnappte Vani schon zu, so schnell, dass Brandon nur blinzeln konnte. Wo hatte diese Frau nur diese Reaktionsfähigkeit her? Gespannt wartete er auf ihre Reaktion. Nach ihren Worten wusste er wenigstens, dass zwischen den Beiden anderen alles wie immer war. Geistesabwesend strich er sich mit der Rechten durchs Haar. In Ruhe hörte er den andern Beiden zu. Seit wann war Vincent denn ein Romantiker? Davon hatte er ja noch gar nichts mitbekommen. Gut, vielleicht musste man eine Frau sein um von Mr. Vega umgarnt zu werden. Er grinste breit, bei seinen sinnlosen Gedanken. Aber das Ganze bedeutete auf alle Fälle, dass sich der Anzugträger nach etwas Neuem umsah, vielleicht schon hatte. Egal wie, aber diese Lady musste er kennenlernen. Er warf Vanessa einen vielsagenden Blick zu und hoffte, dass sie ihn verstand. Auch wenn er noch nicht einschätzen konnte wie groß ihr Interesse war Vinc neuste Flamme kennen zu lernen. Obwohl die Griffith da nie so verbissen schien.
Kurz zuckte er zusammen, als er eine bekannte Stimme seinen Namen sagen hörte. Automatisch lächelte er freundlich und drehte sich um. "Celine? Schön dich zu sehen. Was machst du hier in der...", doch da unterbrach sie ihn schon. Seine Augen ruhten auf dem Brief, mit dem sie wild gestikulierte. Er bemerkte sofort wie aufgebracht sie war. "Ganz ruhig." Seine Stimme nahm einen sanften, tierferen Ton an, der tatsächlich ruhig, gelassen, aber auch kontrolliert klang. Geduldig hörte er sich an was sie zu sagen hatte, nickte ab und zu. Es sah nicht so aus, als ob sie den Brief schon geöffnet hatte. Gut so. Wenigstens war sie vorsichtig. Wer wusste schon, was sich darin verbarg. "Danke, dass du damit gleich hergekommen bist. Ich kümmere mich darum. Was hälst du davon, wenn ich ihn mir gleich mal ansehe?" Sein Lächeln war ein wenig verblasst, immerhin war die Lage ernst, aber so lange er nicht wusste, dass etwas wirklich gefährliches los war konnte er ein sanftes Grinsen nicht aus seinem Gesicht verbannen. "Aber wie unhöflich von mir." Unterbrach er seine ersten Gedanken, was wohl mit dem Vermissten los sei. "Ich habe euch noch gar nicht vorgestellt. Celine, das hier sind meine Kollegen, Vanessa Griffith und Vincent Vega. Das hier ist Celine Green. Sie ist Fluchbrecherin und eine wichtige Zeugin in einem meiner Fälle." Mit kleinen, eleganten Handbewegungen begleitete er seine Worte, bevor er Celine ein dezentes Lächeln zuwarf. Warum war ihr zwangloses Abendessen eigentlich flach gefallen? Achja, er hatte sich mal wieder in zu viel Arbeit gesteigert. Nunja, das würden sie demnächst nachholen, aber jetzt war wohl kaum der richtige Zeitpunkt das zu besprechen.

Schließlich hatte es Vanessa geschafft ihr Gesicht wieder einigermaßen ernsthaft aussehen zu lassen und legte das Papier wieder auf Vincents Schreibtisch. "Nun, wenn du diesen Schleim, wie es unser lieber Kollege Seymour ausgedrückt hat, als romantisch beschreiben willst, bitte sehr ist deine Meinung. Und ja, es gibt Mädchen die auf Romantik stehen, nur denke ich nicht, dass dermaßen kitschiges Zeug in diese Kategorie fällt." meinte sie trocken. Während ihrer Beziehung mit Vincent hatte die Aurorin einiges, wie er es meinte, romantisches zu hören bekommen. Aber selbst da hatte er sich besseres einfallen lassen und war nicht so schleimig geworden.
"Ich nehm dir nicht ab, dass dieser Brief an deine Mutter geht da steckt bestimmt etwas anderes dahinter. Also sag schon für wen er wirklich bestimmt ist. Früher oder später erfahren wir es sowieso." Wie es aussah, schien sich Vinc inzwischen damit abgefunden zu haben, dass Vanessa nichts mehr von ihm wollte, was ihr durchaus Recht war. Dennoch wusste die Dunkelhaarige nicht, was sie von der derzeitigen Situation halten sollte und sie wollte nur zu gerne wissen, wer denn nun ihre Nachfolgerin im Leben des Aurors werden würde, falls sein Schwarm sich überhaupt für ihn interessierte. Vielleicht war er auch einfach nur verknallt in irgendein junges Ding, welches nichts von ihm wollte. Wäre ja nicht das erste Mal, vielleicht sollte ich einfach.. Doch noch bevor sie zu Ende denken konnte, trat eine junge Frau in die Runde, welche Vanessa sofort wiedererkannte.
Es handelte sich um jene, welche Vanessa gestern im Morgane Le Fay mit Brandon zusammengesehen hatte. Anscheinend war es doch kein Date gewesen, so wie die Dunkelhaarige vermutet hatte. Die Frau redete etwas von einem Brief und einem gewissen Hugh, mit welchem sie wohl engen Kontakt zu haben schien.
So wirklich wurde die Aurorin nicht schlau aus dem was sie erzählte, doch Brandon schien die Rothaarige zu verstehen und stellte die Anwesenden auch gleich einander vor. "Sehr erfreut, Miss Green." begrüßte Vanessa sie mit einem Lächeln.

Vincents Augen verengten sich. Auf die Witzeleien von Brandon gab er nichts. Aber Vanessas, vor allem so trocken daher gesagte, Worte trieben seine Laune endgültig in den Keller. Nicht eine Sekunde würdigte er der jungen Frau eines Blickes, die gerade die Bildfläche betrat, sondern er blickte in die Leere, an den Auroren vorbei. Hin und wieder musterte er seine Exfreundin, während er nur mit halben Ohr zuhörte, was sein Kollege und das Mädchen zu bereden hatten. Aber wie unhöflich von mir - wer war denn hier der scheiß Schleimer?
Zur Begrüßung hob Vinnie nur halbherzig die Hand, warf einen noch halbherzigeren Blick in die Richtung von Celine und blickte nach dem Wegsehen ein zweites Mal zu ihr. War ja wirklich ein schönes Kind. Verschwendung, dass Brandon sowas abbekam...
Vincent Vega gönnte gerade niemandem irgendetwas. Außer vielleicht die Pest. Oder Syphilis. Herpes. Tod. Und Verderben.
Er blickte zurück zu Vanessa und hob die Brauen in einem solchen Maße überheblich und abwertend, dass er in einem Blickcontest gegen Voldemort anstinken könnte. Ihm lag nichtmal ein Konter, oder wenigstens ein dummer Spruch auf den Lippen. Er war übertrieben wütend. Aber er war verletzt, und das sehr, denn dass er seiner Exfreundin nicht mehr nachhing, das war selbstverständlich gelogen. Dazu kamen kein Schlaf und eine Menge Koffein.
"Ich weiß nicht, ob du weißt, was Romantik bedeutet, Vanessa. Aber dieses Mädchen tut es. Nicht jedes ist so leicht und gefühlsarm wie du. Und es geht dich einen Scheißdreck an, wer sie ist."
Er sprach tonlos, jedoch standen ihm seine Gefühle immerhin auf der Stirn geschrieben.

Brandon war zusammen gezuckt und reagierte erst dann. Er hörte ihr zu und dann versuchte er sie zu beruhigen, doch wie sollte Celine dies tun? Ihr Lehrmeister war verschwunden, ein Brief mit seiner Handschrift tauchte auf und es war für die Hexe klar, dass er nicht von ihm war. Schon gar nicht, nachdem er ihr gesagt hatte, dass wenn er einmal freiwillig verschwinden müsste, sich nicht melden würde, damit sie wüsste dass es ihm gut ginge und sie sich keine Sorgen machen musste. Dieser Brief jedoch war der Beweis dafür das es nicht so war. Brandons Stimme klang seltsam und auch nicht wirklich beruhigend für die junge Frau. Die Rothaarige verdrehte die Augen. „Zu wem hätte ich sonst gehen sollen? Zum Minister? Ganz ehrlich, Brandon. Du bist der Einzige der sich in dem Fall auskennt, geschweige denn weiß was ich dir erzählt habe. Dieser Brief entstand niemals freiwillig, egal was darin steht“, sagte sie zu ihm. Dennoch überrascht davon das Brandon sie zu verstehen schien blickte sie ihn an. Er stellte seine beiden Kollegen vor, die Frau hatte sie schon einmal gesehen, am letzten Morgen als sie mit Brandon gesprochen hatte. Die Rothaarige sah von dieser zu dem Auroren. Dieser wirkte wirklich nicht sehr glücklich, eher wütend und so als würde er der Aurorin am liebsten den Hals umdrehen. „Ebenfalls sehr erfreut“, sagte Celine zu der Aurorin und wendete sich wieder Brandon zu. Diesem reichte sie den Umschlag. Lebensmüde war sie nicht gewesen, aus diesem Grund hatte sie den Brief auch nicht geöffnet. Kaum das sie Brandon den Brief vor die Nase gelegt hatte, äußerte sich der Auror. Celine wandte sich von Brandon ab und beobachtete die Situation und hob die Augenbraue. „Sehr freundlich sind Sie, aber nicht Mr. Vega. Egal, was Ihnen die junge Frau getan hat, so etwas ist wirklich unhöflich in Gegenwart von Unbeteiligten zu sagen, der Sie nicht kennt und einschätzen kann. Es führt dazu dass man ein falsches Bild von der Person bekommt. Zudem gehören solche Dinge in den Privaten Bereich und nicht auf die Stunden während des Dienstes. Ich glaube, auch das Sie“, Celine wandte sich an die Aurorin. „Sich zu entschuldigen haben. Mr. Vega wäre sicher nicht so unfreundlich wenn Sie nicht irgendetwas getan hätten was ihm seine Laune vermieste“ Celine hasste es sich in Dinge einzumischen, aber das musste einfach einmal gesagt werden. Die Rothaarige wendete sich wieder zu Brandon. Celine beugte sich zu Brandon. „Steht das mit dem Abendessen noch? Ich würde es gerne nach holen. Vielleicht heute Abend?“, fragte sie ihn leise. Ihre Stimme war nicht einmal so laut das Vincent und Vanessa sie hätten hören können, aber vielleicht taten sie es doch. Celine kannte die Beiden ja nicht wirklich. Ein Lächeln lag auf ihren Lippen als sie sich aufrichtete. „Bitte, sieh nach was in dem Brief steht. Ich werde dir sagen ob er von Hugh ist, trotz seiner unzweifelhaften Handschrift und die Art wie mein Name geschrieben ist, sage ich dir, das er nicht freiwillig geschrieben worden ist“, fügte sie noch hinzu.

Seinem Blick zuurteilen, schien Vincent ziemlich wütend über ihre Worte zu sein, was Vanessa nicht im geringsten störte. Doch was er dann sagte, kränkte die Dunkelhaarige zutiefst und trieb sie zur Weißglut. "Das hast du jetzt nicht ernsthaft gesagt mein Lieber, oder?!" zischte sie und verengte ihre Augen zu schmalen Schlitzen. Am liebsten hätte sie ihen Zauberstab gezückt und Vincent den nächstbesten Fluch auf den Hals gehetzt, doch Vanessa versuchte sich zu beruhigen. Schließlich waren sie im Ministerium, das würde man ganz bestimmt nicht gerne sehen.
"Nur, weil ich eben nicht auf so ein widerlich kitschiges Zeug stehe mit dem du auch mich immer zugelabert hast, heißt das noch lange nicht, dass ich nicht weiß, was Romantik bedeutet. Vielleicht gehen unsere Meinungen was dieses Thema angeht auseinander, wie bei so vielen Dingen." fachte die Aurorin und ballte ihre rechte Hand zu einer Faust. Wie gerne so doch nun zuschlagen würde. Vor Brandon alleine wäre ihr das noch egal gewesen, aber warum musste diese Celine noch da sein? Immerhin hatte Vanessa ein gewisses benehmen gelernt und wollte sich nicht in Anwesenheit einer ihr fremden Person dermaßen gewalttätig zeigen.
Als die Rothaarige begann sich in ihr Gespräch einzumischen und Vincent zurecht wies, huschte ein triumphierendes Lächeln über die Lippen der Aurorin. Doch als Celine auch sie selbst zu tadeln begann und Vanessa aufforderte sich bei Vincent zu entschuldigen, platzte ihr der Kragen. Bebend vor Zorn drehte sie sich zu der Fluchbrecherin um. "Sie glauben doch nicht allen Ernstes, dass ich mich bei diesem eingebildeten, abstoßend widerlichen Kerl entschuldige?!" Vanessas Stimme wurde schon beinahe zu einem hysterischen Kreischen und kaum etwas hielt sie davon ab, der jungen Frau an die Gurgel zu springen. Wieso waren sie alle gegen sie?! "Ich habe rein gar nichts getan wofür ich mich entschuldigen müsste." Stur verschränkte Vanessa die Arme und blickte wütend zwischen den Anwesenden hin und her. Wenn Brandon sie nun auch noch hinterging, dann könnte er sich aber auf etwas gefasst machen.

Der Impuls aufzuspringen war da, aber er ließ es lieber. Hektische Bewegungen wollte Vincent in diesem Moment nicht provozieren. Er kannte Vanessa und wusste nicht, wie er auf etwas Unvorbereitetes reagieren würde. Und dann dieses Weib. Sie war keine Verschwendung an Brandon - sie war eine ganz für sich selbst! In seiner Aufgebrachtheit, verbog er die Feder in seiner Hand vollends. Er hob den Zeigefinger und deutete damit zunächst auf die Fremde.
"Sie halten sich da raus", das war alles, was er laut und bestimmt sagte. Er konnte sich wirklich nur sehr, sehr knapp davon abhalten, ihr den Mund ganz zu verbieten. Nun wandte er sich zu Vanessa, den Finger auf sie gerichtet.
"Und du weißt ganz genau, dass es hier nicht um irgendeine kitschige Scheiße geht. Du brauchst dich gar nicht echauffieren über einen Kerl, der sich Mühe gegeben hat. Nein, der ist abstoßend und widerlich! Ist Romantik für dich etwa, diesen einfach fallen zu lassen und sich durch die Gegend zu vögeln? Ja? Ist Romantik für dich bei wildfremden Kerlen aufzuwachen und dich davon zuschleichen? Stellst du denn auch Kerzen auf, wenn du mit irgendeinem Besoffenen ins Bett steigst, he? Du bist eine verdammte Hure, dass du kein Geld nimmst ist auch alles!"
Vincent wurde immer lauter, bis er schließlich schrie und beim letzten Satz mit der Federfaust auf den Schreibtisch hämmerte.
"Fünf Monate hast du es ausgehalten, du alte Romantikerin!" Jetzt war er aufgesprungen. Keine Sekunde hatte er den Finger von seiner Exfreundin genommen und gestikuliert, als würde er sie pieksen. Dass er gerade völlig doppelmoralisch redete, weil er immerhin auch kein Engel war, merkte er gar nicht. Eigentlich war es die Trennung, die ihn wütend machte und vor allem, dass sie nichts mehr von ihm wollte. Dass sie sich nun keinen Keuschheitsgürtel umschnallte, war klar, eifersüchtig machte es ihn allerdings trotzdem.

Das war zu viel. Jetzt hatte Vincet es endgültig geschafft sie auf 180 zu bringen. Vanessas Kopf fing an rot anzulaufen, ihre Wangen glühten vor Wut und Scham. "Was bildest du dir eigentlich ein du arrogantes Schwein?!!" kreischte sie furienartig und trat ein paar Schritte näher an den Auror heran, sodass sie schließlich Auge in Auge gegenüberstanden. Lieber wäre es ihr gewesen, wenn sie höhere Schuhe angezogen hätte, dann hätte sie abfällig auf ihn herabsehen können.
"Tu jetzt nicht so, als ob du nicht gewusst hättest, dass ich mich nicht lange an Männer binde. Es hat seinen Grund weshalb das so ist, dachtest du damals ernsthaft, dass du eine Ausnahme dabei währst? Mit Sicherheit nicht! " Am liebsten würde sie ihm die Augen auskratzen oder zumindest jedes Haar einzeln ausreißen. "Nenn mich nie wieder Hure oder du wirst es bitter breuen, das schwöre ich dir Vega!" knurrte sie und blitzte Vincent mit ihren Augen bedrohlich an.
"Ja fünf Monate waren es die ich an dir, wie es mir inzwischen vorkommt, vergeudet habe. Da hätte ich mir ruhig was besseres suchen können. Bist du eigentlich immer noch nicht über mich hinweg oder warum regt dich das alles immer noch so dermaßen auf?" Zitternd vor Wut spuckte sie ihm diese Worte förmlich entgegen. Inzwischen war es ihr schon egal, ob sie ihn damit verletzte oder auch nicht. Immerhin hatte er sie bis aufs tiefste mit den seinen verletzt. " Und hör vor allem auf mit dem Finger auf mich zu zeigen!" Wütend griff sie nach seiner Hand und versuchte diese hinunterzudrücken, dass sein Finger nicht brach grenzte an ein Wunder. Vanessa war einfach nur sauer. Sauer und absolut in ihrer Ehre gekränkt.
Ihre Hysterie verschlimmerte sich und so kam es, dass sich sogar einen kleine Träne in ihren Augenwinkel stahl. Entschieden und wütend auf sich selbst über diese Schwäche wischte die Dunkelhaarige diese weg. Nein, Vanessa Griffith war keine Frau die weinte, und wenn sie es tat, dann musste man sie schon ziemlich hart getroffen haben.

OOC: bitte noch nicht weiterposten und schlichten! xDD Vinnie wollte noch einmal vorher und kommt so um 12 wieder :3

Grob riss er seine Hand aus ihrem Griff und tat einen Schritt zurück, um sie nicht wegschubsen zu müssen. Das wäre wohl das Ende der friedlichen Konversation geworden.
Für einen Moment musterte er sein Gegenüber nur still, bemerkte, dass sie sich etwas aus dem Auge wischte. Es brach ihm das Herz und erschien ihm gleichzeitig gerecht. Sie hatte ihn immerhin zutiefst verletzt, da durfte sie gar nicht rumheulen. Womöglich war es sowieso nur eine Masche. Sie war ja jetzt nicht allzu nah am Wasser gebaut.
Und selbstverständlich hob er den Finger gleich wieder wie zuvor, während er sprach.
"Du bist ein charakterloses.. austauschbares.. gefühlskaltes Miststück. Meinst du wirklich, ich würde ernsthaftes Interesse an sowas haben? Irgendein Mann? Wünschen Männer sich wohl sowas, außer für einen kleinen Fick? Nein, Vanessa, sie schlafen mit dir und suchen sich dann eine Frau, die beziehungsfähig ist. Mit der man Gefühle teilen kann. Eine romantische wahrscheinlich." Vincents Stimme wurde wieder leiser, dafür aber fest und dramatisch, als würde er die Worte aus sich heraus pressen. Denn sie waren nicht unbedingt das, was er tatsächlich fühlte. Vanessa war stark, temperamentvoll und bei Weitem nicht charakterlos. Überhaupt eine kleine Lichtgestalt für Vinnie, zwischen den ganzen niedlichen Mädchen, die sich schwach gaben. Sie schien immer genau zu wissen, was sie wollte, was er bewunderte, aber wohl ebenso ein großes Manko für ihre Beziehung darstellen musste, wenn beide Parteien so stur waren, wie sie nunmal waren.
Und sie hatte ihn verletzt. Er hatte wirklich daran geglaubt, dass sie etwas Ernstes zustande bringen konnten. Und er fühlte sich unheimlich dumm und naiv, als sie klar machte, dass das reine Utopie war. Vincent Vega war nicht dumm und naiv. Er hatte wirklich daran geglaubt. Aber er war doch nicht dumm und naiv! Und eine Vergeudung schonmal gar nicht! Was bildete sie sich eigentlich ein? Er war nicht dumm und naiv.
Er konnte das leise Zerbrechen seines Stolzes hören. Dumm und naiv. Schwachsinn...

Wollte er es sich ernsthaft vollkommen mit ihr verscherzen? Es schien so und dass er schon wieder mit dem Finger auf sie zu zeigen begann machte Vanessa nur noch rasender. Seine Arroganz und seine Überheblichkeit ließen in ihr eine enorme Übelkeit aufkommen. Sie hätte kotzen können vor Wut.
"Du nennst mich austauschbar und charakterlos du arroganter Scheißkerl?! Grade du??" Mit bebender Stimme trat die Aurorin wieder einen Schritt nach vor um den Abstand den Vincent geschaffen hatte wieder zu beseitigen.
"DU hast doch überhaupt keine Ahnung und ich bin froh, dass du jetzt ein neues kleines Flittchen gefunden hast. Die Kleine tut mir jetzt schon ernsthaft leid und auch jede andere, die sich noch mit dir einlassen wird. Ich hoffe für sie, dass du dich wenigstens bei ihr zusammen reißt und dich nicht wie der letzte Arsch benimmst so wie jetzt."
Dass Brandon und Celine direkt neben ihnen standen war der Dunkelhaarige absolut egal. Alles war ihr egal, denn sie war einfach nur fuchsteufelswild. Vincent Vega würde es bereuen, dass er sie so verletzt hatte. Ja das würde er. "Du bist einfach nur eine Schande, ich hätte nicht gedacht, dass du so ein Idiot sein kannst. Vieles hätte ich von dir erwartet, aber das nun wirklich nicht. "
Es reichte ihr einfach nur noch. Dass er ihren Stolz angriff und sie dermaßen beleidigte zeigte ihr, dass er einfach nur das Letzte war. Vanessa drehte sich auf dem Absatz um und ging ein paar Schritte weg. Vorbei an Brandon und an Celine. Als ihr noch etwas einfiel und sie wieder kehrt machte. Wieder stellte sie sich vor Vega und funkelte ihn mit ihren dunklen Augen an.
"Weißt du was? Es ist wirklich gut, dass du kein Interesse mehr an mir hast. Denn lieber bin ich die Hure von irgendwem, als deine Freundin oder sogar Frau!" zischte sie, holte mit der Faust aus und schlug in Richtung Vincents Gesicht.

Er wurde leicht rosa, als Celine begann ihm klar zu machen, dass er die einzige Person war, der sie ihre Geschichte erzählt hatte. „Nein, es ist ja gut, dass du zu mir gekommen bist.“ Es sollte doch auf keinen Fall so rüber kommen als sei er undankbar. Er selbst konnte undankbare Menschen nicht ausstehen und er war ganz sicher nicht der Typ der gegen seine Prinzipien verstieß.
Wie Vincent mit Celine umsprang war ein wenig unhöflich, doch der Seymour sagte nichts. Vanessas Ankunft hatte Vinc‘ Laune wahrscheinlich nicht verbessert. Er sah einfach aus als hätte er in eine Zitrone gebissen. Was sollte die Fluchbrecherin bloß von seinen Kollegen denken? Doch das gab sie sehr schnell kund. Mit jedem Wort das sie sprach sank sein Herz ein Stück weiter hinunter. Wusste sie überhaupt was für impulsive Menschen sie da vor sich hatte?
Natürlich begannen die Beiden sofort sich in die Haare zu kriegen. Nun gut, so lang alles noch im Rahmen blieb sollten sie sich doch ein bisschen zoffen. Das war ihre Sache, da musste er sich raushalten, auch wenn es ihm schwer fiel. Außerdem bot ihm Celine Ablenkung, die sich nun zu ihm herüber beugte und ihr Abendessen ansprach. Mit einem breiten Grinsen drehte er sich zu ihr. „Heute Abend hört sich gut an. Treffen wir uns um 8 vor dem Lokal?“ Sofort drehte er sich zu den zwei Streithähnen vor ihm.
Langsam kostete es ihn wirklich große Anstrengung sie nicht einfach irgendetwas dazwischen zu rufen. Wussten die überhaupt wo sie sich befanden? Wie sie sich nicht nur vor ihm stritten, sondern bei der Lautstärke vor der ganzen Abteilung? Auch wenn heute natürlich nicht viele da waren, aber das war wohl ihr Glück. Sie wurden immer lauter. Was musste Celine jetzt denken. Er beugte sich wieder zu ihr hinüber. „Tut mir echt leid, dass du das miterleben musst. Das ist echt ne lange Geschichte mit den zwei…“ Das musste als Entschuldigung reichen. Sie wusste ja nicht wirklich, dass die drei eigentlich relativ viel miteinander zu tun hatte und noch hatte er nicht vor es ihr unter die Nase zu binden.
Noch unsicher was er tun sollte griff er unauffällig in die Tasche mit seinem Zauberstab. Doch gerade schien sich die Situation zu entspannen. Zumindest schrien sie sich nicht mehr an. Vincent sah einfach nur noch fertig aus, als er sich von ihr wegdrehte. Er schaute ein wenig genauer auf Vani. Weinte sie tatsächlich? Oh Gott, warum musste es diese Dimensionen annehmen? Er wusste nun wirklich nicht was er sagen sollte, also war er einfach still.
Kurz lag ihm etwas auf der Zunge um alles unter Kontrolle zu bringen, aber natürlich konnte es nicht so einfach sein. Es war anscheinend nur die Ruhe vor dem Sturm gewesen. Autsch! Das ging ja hier langsam unter die Gürtellinie! Mit der Zeit wurde auch er immer wütender. Es lag zum Teil einfach an der aggressiven Stimmung, die den Raum zu erfüllen schien, aber auf alle Fälle auch daran, dass sie sich hier in der Aurorenabteilung befanden. Das war der Job! Hier hatte man sich zu benehmen!
Gut, dass die Griffith die Notbremse zog und sich entfernte. Warum drehte sie denn jetzt schon wieder um? Schon fast geschockt blickte er auf Vanessa, deren Hand sich zu einer Faust ballte und sich erhob. Sie würde doch nicht?! Dann ging alles schnell. „STOPP!“, schrie er die beiden an. Gleichzeitig zückte er seinen Zaubertab und im Bruchteil einer Sekunde hatte er einen weißen Schutzschirm heraufbeschworen, der direkt zwischen Vanessa und Vincent verlief und von einer Wand zu anderen führte. Er bebte vor Wut. Wie konnten sie es wagen? Weshalb waren sie überhaupt hier? Die ganze Zeit hatte er sich in Zurückhaltung geübt. Er hatte sich gesagt, dass das nicht sein Streit war, aber eben hatte sich das geändert. „Jetzt reicht’s aber mal! Erinnert euch daran wo ihr seid! Eure privaten Schlammschlachten habt ihr zu Hause auszutragen, nicht auf der Arbeit! Ihr benehmt euch wie verdammte Kindergartenkinder. Ihr lasst jetzt ALLE BEIDE eure Beschimpfungen und euer vulgäres Vokabular stecken und konzentriert euch mal ne Runde auf euren Beruf. Und Vanessa! Was denkst du dir hier Handgreiflich zu werden! Wir sind Vorbilder für die Bevölkerung und haben eine gewisse Verantwortung.“ Seine Stimme war laut und kräftig gewesen und er war sich ziemlich sicher, dass man ihn auch draußen im Gang gehört hatte aber das war ihm jetzt egal.
Immer noch bebte er leicht. So erzürnt wie er gerade war war das aber auch kein Wunder. Unglaublich, was sie sich hier leisteten. „So und jetzt schraubt ihr Beide mal euren Stolz runter. Ich verlange nicht, dass ihr euch vertragt oder entschuldigt oder so… Aber ich habe keine Lust irgendwann auf einem Einsatz mit euch Zweien drauf zu gehen, weil ihr euch im Hintergrund über eure Beziehungsprobleme auslasst und ich mich nicht auf euch verlassen kann. Mehr hatte er dazu nicht zu sagen. Er warf einen entschuldigenden Blick zu Celine, die das Ganze miterleben musste. Er persönlich war ja auch nie so streng und verklemmt auf der Arbeit, aber er liebte seinen Job und fand man musste das ganze mit ein bisschen Ernsthaftigkeit sehen. Den weiß leuchtenden Schild, der verhinderte, dass sich Vega und Griffith zu nahe kommen konnten erhielt er aufrecht. Er selbst stand inzwischen neben den Beiden und blickte sie ziemlich enttäuscht an. Er hatte wirklich immer gedacht ihnen würde das hier so viel bedeuten wie ihm.

Celine war etwas überrascht davon wie die Beiden mit ihr sprachen, schüttelte über deren Unhöflichkeiten den Kopf und nickte Brandon dann zu. „8 Uhr klingt wirklich gut und dieses Mal nicht wieder so sehr in die Arbeit vertiefen“, antwortete die Rothaarige dem Auroren. Kaum hatte sie dies gesagt hörte sie schon die ersten Beschimpfungen. Celine wandte sich herum und betrachtete Vanessa und Vincent wie sie auf einander losgingen. Nicht körperlich sondern verbal und das reichte auch schon aus um sie rauf zu schaukeln. Eine Beleidung folgte der anderen. Celine wandte ihren Blick zu Brandon. Dieser schien nicht sehr begeistert zu sein. Die Fluchbrecherin fragte sich ob dies der normale Umgang zwischen den Beiden war. Sie schienen jedenfalls einmal zusammen gewesen zu sein, ah 5 Monate. Nicht gerade die längste Zeit aber sicher auch keine Vergeudung bei diesem Mann. Gut, Charakterlich konnte es sicher eine sein, aber Celine schätzte sich in jenem Moment glücklich ihn nicht wirklich zu kennen. Harte Worte von beiden Seiten und Worte die beide Seiten sehr zu verletzen schienen, denn sie legten immer wieder etwas drauf und dann…Celine hob die Augenbraue. Die Frau schien wirklich bereit den Mann zu schlagen. Verdient hatte er es, immerhin hatte er wirklich fiese Dinge gesagt, aber dann hatte auch sie es verdient, denn sie war schließlich genauso fies gewesen. „Stopp“, hörte sie die Stimme von Brandon. Dieser lebte also auch noch und mischte sich nun in das Geschehen ein. Bravo und noch jemand der den Streit suchte. Seine Worte waren gut gewählt, aber die Sache mit dem Schutzschild war dann doch eine Spur zu viel. Wenn man die Sache aus einer ganz einfachen Sicht sah, dann lag das Problem der Beiden doch definitiv auf der Hand und es würde durch das Zutun von Brandon nicht besser. Das Schutzschild sperrte jemanden von den Beiden ein und dieser jemand würde sicher toben. Die Rothaarige fing den entschuldigenden Blick von Brandon auf und begann leise zu lachen. „Brandon, ich weiß zwar nicht warum du sie aufhältst, sollen sich die Beiden doch den Kopf einreißen ehe sie merken warum sie sich eigentlich streiten. Das würde zwar den Untergang der Aurorenzentrale bedeuten, weil ich annehme das diese dann in Schutt und Asche liegt, aber wir hätten was zum Gucken. Achje, wie schön es doch ist wenn zwei Menschen nicht mit einer Trennung umgehen können. Obwohl, das Mädchen von Vega tut mir Leid. Hoffentlich weiß sie, auf was sie sich da eingelassen hat, wenn sie mal zwischen die Fronten geraten sollte“, äußerte sich Celine ehrlich und kicherte leise. Ja, das Mädchen von dem Vanessa gesprochen hatte tat ihr wirklich Leid und sie hoffte inständig das es nie zu so einer Konversation zwischen ihr und Vincent kommen würde. „Euer Verhalten ist nicht dem von zwei Auroren würdig, ihr solltet euch schämen ein Vorbild für die Jungend und die Gesellschaft zu sein. Euer Privatkram gehört nicht in die Aurorenzentrale“, kommentierte sie noch einmal um deutlich zu machen was sie von all dem hielt. Die Rothaarige wandte sich von Vanessa und Vincent ab. „Übrigens, das Abendessen so wie geplant im Black Dragon?“, wollte sie von Brandon wissen. Egal was folgen würde, sie lief um den Schreibtisch von Brandon herum und stellte sich hinter seinen Schreibtisch. Mit einem kritischen Blick auf dessen Schreibtisch sah sie ihn wieder an. Das war echt mal eine Show.

Vanessas Worte taten weh. Sein Gesichtsausdruck nahm eine verzweifelte Komponente an und innerlich zog sich in ihm alles zusammen. Er hatte nicht einmal mehr Lust etwas zu sagen. Da war auch nichts, was es noch zu sagen gab. Wenn er ehrlich war, interessierte es ihn gerade sogar herzlich wenig, was sie über Mercedes meinte. Weil seine Exfreundin sie ganz einfach nicht kannte. Vor allem aber, weil er an nichts anderes dachte, als an ihre Worte und den Schmerz, den sie auslösten. Er wurde richtig selbstmitleidig.
Dass Vanessa alsbald nicht mehr allzu verbal bleiben würde, war auch kein Wunder. Beim Ausholen der Faust, hatte er starre Haltung eingenommen und die Augen zusammen gekniffen. Ein Zurückschrecken hätte er sich seines Stolzes wegen nicht erlauben können. Dann lieber ein blaues Auge. Was ihn jedoch zurück stoß, war ein weißleuchtendes Schild, das sich zwischen sie drängte. Damit hatte er weniger gerechnet.
Zunächst etwas verwirrt, musterte er den Schutzschirm, als hätte er sowas noch niemals gesehen. Derweil hörte er die Worte Brandons an. Die Kindergartenerziehermasche brachte Vinnie aber auch sofort wieder auf Hundertachtzig. Zwischen Wut, Schmerz und Stolz, atmete Vincent schwer, jedoch nicht mehr so schnell, wie er es nach dem Schreien getan hatte. Brandon hatte kein Recht, sich auf eine höhere Stufe zu stellen. Der letzte, der sowas durfte, war Brandon. Bevor Vincent jedoch Kontra geben konnte, mischte sich noch dazu Celine ein. Dieses dumme Weib, sie wusste doch gar nicht, wer er war.
Er wollte einen Schritt nach vorne machen, um ihr richtig die Meinung zu geigen, scheiterte aber an dem Schutzschild, schlug mit dem Kopf davor. Das war ihm so maßlos peinlich und die Eingesperrtheit so beengend, dass sein Inneres nun völlig Amok lief. Mit einem wütenden Aufschrei schlug er gegen das Schild, und wandte sich mit dem laut gebrüllten Worten "Verdammte Scheiße!" um, um gegen seinen Schreibtischstuhl zu treten. Abrupt machte er erneut auf dem Absatz kehrt und fuchtelte mit geballten Fäusten herum.
"Brandon, du scheiß Arschloch, mach gefälligst dieses verfluchte Ding weg oder ich schwöre dir, du wirst es bereuen! Und verdammt nochmal, knebel dieses dumme Weib neben dir, die ist nicht auszuhalten! Ignorantes Miststück!" Er schleuderte unangenehme Fluchwörter von sich und hämmerte noch einmal gegen das Schild, als hätte er völlig den Verstand verloren. Gut, das konnte man eigentlich mit Fug und Recht behaupten. Er hatte völlig den Verstand verloren. Geleitet von Wut und Trauer, machte er sich komplett zum Affen, wurde puterrot und tatsächlich - vor innerer Anstrengung wurden auch seine Augen wässrig, verloren allerdings noch keine Träne. Er war am Ende.

Bebend vor Zorn schlug Vanessa zu. Das nächste was man hörte war ein lautes Knacken, gefolgt von einem schmerzhaften Schrei. Statt in Vincents Gesicht hatte sie auf einen weiß leuchtenden Schutz eingeschlagen mit welchem sie nun wirklich nicht gerechnet hatte. Scharf und mit zusammengebissenen Zähnen sog die Aurorin die Luft ein und versuchte sich den stechenden Schmerz in ihrem rechten Handgelenk wegzudenken, welches sie fest umklammert hielt. Hätte sie statt dem Schutz Vincent geschlagen, hätte es bestimmt genauso weh getan, nur hatte sie dann wenigstens einen kleinen Erfolg damit erzielt. So war es einfach nur entwürdigend. Rasend vor Wut hämmerte sie mit ihrer anderen Hand gegen den Schutz. Es brachte zwar absolut nichts, da er nicht im entferntesten nachgab, aber es war eine gute Methode um sich abzureagieren.
Dass Brandon sauer auf sie und Vincent war, störte Vanessa nicht im geringsten und das er sie zurecht wies ignorierte sie ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Es war ihr egal, dass sie eigentlich ein Vorbild sein sollte und es war ihr egal was andere von ihn im Moment dachten. Ihr Stolz war verletzt worden und sie fühlte sich, als hätte man sie zu Boden getreten und bespuckt. Und das alles nur wegen diesem arroganten Kerl.
Langsam begann sich die Dunkelhaarige zu beruhigen und versuchte diszipliniert ein und auszuatmen um nicht wieder die Beherrschung zu verlieren. Auch Vincent schien alles andere als froh darüber zu sein, dass er nun von den anderen drei war abgeschnitten, als säße er in einem Käfig. Doch sie gönnte es ihm. Sollte er doch bis ans Ende seiner Tage in dieser kleinen Zelle hocken und sich aufregen bis er schwarz wurde, sie würde ihm bestimmt nicht helfen da raus zu kommen. Gerade als ihr Gesicht wieder einen einigermaßen entspannten Gesichtsausdruck annahm, hörte sie auch schon wieder Celines Stimme, welche sich erneut in Angelegenheiten einmischte, welche sie absolut nichts angingen. "Achje, wie schön es doch ist wenn zwei Menschen nicht mit einer Trennung umgehen können."
Diese Worte brachten Vanessa erneut dazu die Fassung zu verlieren. Wieso mischte sich diese Person schon wieder ein? Was ging sie die ganze Situation überhaupt an? Zornig drehte sich Vanessa zu der Fluchbrecherin um. "Sie haben doch überhaupt keine Ahnung um was es hier geht, also hören sie gefälligst auf irgendwelche beschissenen Kommentare von sich zu geben!" fachte sie wütend und konnte sich gerade noch selbst davon abbringen der Rothaarigen eine zu verpassen. Aber dann wäre Brandon erst recht ausgerastet und es sich vollkommen mit ihm zu verscherzen war nicht gerade in Vanessas Sinne. "Ich habe vollkommen mit unserer Beziehung abgeschlossen, immerhin war ich diejenige die ihn verlassen hat. Also hören sie auf von Dingen zu reden von denen sie keine Ahnung haben." Die Rage in ihrer Stimme war deutlich zu hören und die Augen der Dunkelhaarigen funkelten Celine bedrohlich an.
Dann wandte sie sich wieder in Richtung Schutz und schlug mit der rechten Hand dagegen. Ein erneuter Schmerz durchzuckte diese woraufhin die Aurorin sie abermals fluchend umklammerte und wütend die Augen zusammenkniff. "Brandon Seymour, mach gefälligst diesen Scheiß da weg oder du wirst mich kennenlernen!" zischte Vanessa grimmig und rieb sich die schmerzende Hand.